Iblis - Menthell

Review

IBLIS aus dem polnischen Krakau schaffen mit ihrem Debütalbum „Menthell“ etwas wirklich Bemerkenswertes. Sie sind nämlich tatsächlich einigermaßen originell und da das heutzutage gar nicht mal so einfach ist, klingt das Ergebnis entsprechend merkwürdig. “Abgedreht“ trifft es auch und “chaotisch“ sowieso.

Ja, gerade wenn man sich einbildet, bei „Menthell“ durchzusteigen, ist die Platte vorbei. Gerade mal gut 30 Minuten umfasst das musikalische Wirwarr, das trotz allem nach unendlichen Durchläufen so etwas wie einen roten Faden offenbart – oder ist das auch nur Einbildung!? In jedem Fall besitzen IBLIS nicht nur musikalisches Talent, sondern sitzen auch sattelfest was das Songwriting betrifft. Da treffen Black-Metal-Fragmente auf unfassbar viele Breaks, psychedelische Abschnitte und auch sonst ist die Bandbreite an Einflüssen schier endlos: Etwas Rock findet sich, Jazz auch, etwas an Sludge erinnerndes ebenso und dazu eben Abwechslung beinahe im Sekundentakt. Das ist man eher aus anderen Genres gewöhnt, THE DILLINGER ESCAPE PLAN sind beispielsweise auf ihre Weise ebenso wahnwitzig, aber der Vergleich ist mit Vorsicht zu genießen, denn die Grundlage bei IBLIS bleibt Black Metal. Etwas gewöhnungsbedürftig (wie die ganze Platte auch) sind die Vocals, die sich ebenso abwechslungsreich zeigen wie die gesamte Platte. Geschrei, Gegröhle, merkwürdiger Singsang und ganz generell eine brachiale Front an ungewöhnlich und zeitweise gar nervigen Tonlagen. Aber auch das scheint IBLIS ebenso geplant zu haben wie die Produktion, die zwar passenderweise etwas steril erscheint, den Bass aber fies grollen lässt und so eine wunderbare Verpackung darstellt

Ja, was ist denn „Menthell“ jetzt eigentlich: faszinierend, genial, scheiße? Irgendwo dazwischen auf alle Fälle und dass aus Mangel an wirklich treffsicheren Vergleichen Namen wie DØDHEIMSGARD in die Runde geschmissen werden, mag man mir verzeihen. In jedem Fall sind IBLIS genau für jene etwas, die auf musikalische Tellerränder scheißen und denen ihr Hörschmaus gar nicht genug Wendung nehmen kann. „Menthell“ ist schlichtweg merkwürdig und pendelt auch bei mir irgendwo zwischen allen Extremen – aber anhören sollte man sich die Scheibe definitiv!

02.08.2012

Chefredakteur

Der metal.de Serviervorschlag

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