Lord Of The Lost - Thornstar

Review

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LORD OF THE LOST setzen auf Geschichte!

LORD OF THE LOST haben sich in den letzten Jahren ordentlich nach oben gearbeitet. Von anfänglich stark von Gothic-Elementen geprägter Musik über diverse Partylieder mit immer härteren Arrangements entwickelte sich die Band weiter und experimentierte stets mit diversen Sounds, wie das letzte Album “Empyrean“ mit seinen futuristischen Klanggebilden eindrucksvoll zeigte. Dass LORD OF THE LOST niemals stehen bleiben, zeigt auch das jüngste Werk “Thornstar“, sogar schon bevor man überhaupt die Musik gehört hat.

“Thornstar“ macht deutlich, mit wie viel Herzblut eine Band an einem Album arbeiten kann. Der neuen Platte liegt ein enorm umfangreiches Konzept zugrunde, welches der Band mit Sicherheit einiges an Recherchearbeit abverlangt hat. Im Zentrum der Thematik steht das Volk der Pangaen sowie deren Mythologie. Über dieses Volk ist nicht viel überliefert, sodass von Historikern sogar dessen Existenz angezweifelt wird. LORD OF THE LOST scheinen sich jedoch intensiv mit den Leitfiguren des pangaeischen Glaubens befasst zu haben, sodass “Ma’ghoem“ alias “Morgana“, das Licht, und “Hathyre“ alias “Haythor“, die Dunkelheit, zu zentralen Motiven der Erzählungen auf “Thornstar“ werden. Wer sich mit der unglaublich detailreichen Hintergrundgeschichte und den darin enthaltenen Figuren beschäftigen möchte (was ich jedem und jeder Lesenden wärmstens empfehle) kann das hier in aller Ruhe durchlesen. Man beachte dabei das eigens dafür angepasste Alphabet sowie die liebevoll nachgestallten Fotomontagen der einzelnen Figuren. Allein durch dieses Konzept haben LORD OF THE LOST mächtig Eindruck geschunden.

Einseitigkeit ist kein Markenzeichen von LORD OF THE LOST

Wer denkt, dass bei so viel Arbeit an der Hintergrundstory die Musik zwangläufig gelitten haben muss, der irrt. “On This Rock I Will Build My Church“ liefert “Thornstar” einen kräftigen Einstieg mit stampfenden Strophen und einem melodischen Refrain. Gleichzeitig gibt die Nummer die Marschrichtung für das Album vor: das Tempo ist verhältnismäßig niedrig und wird sich im weiteren Verlauf nur geringfügig ändern. Das soll jedoch nicht bedeuten, dass man nur Balladen erwarten sollte. Ganz im Gegenteil, denn LORD OF THE LOST überzeugen mit musikalischer und gesanglicher Vielfalt.

Während “Loreley“ den Sound des Openers um eine hymnische Facette ergänzt, zeigt bereits “Black Halo“ mit seinem Intro aus tiefen und traurigen Streichern, einem sanften Piano und einem bald einsetzenden tanzbaren Beat, dass Einseitigkeit nicht zu den Markenzeichen von LORD OF THE LOST zählt. “In Our Hands“ geht im Anschluss in deutlich poppigere Gefilde, auch wenn es die Band irgendwie schafft, dass dennoch eine düstere Atmosphäre entsteht.

Der beste Song?

Ein zwischenzeitliches Albumhighlight setzt “Morgana“, der Song zur gleichnamigen Gestalt aus dem Glauben der Pangaen. Zwischen melancholisch wirkenden Strophen, einem in die Welt geschrienem Refrain, der epische Züge annimmt und verspielten Synthies zeigen LORD OF THE LOST ihr musikalischen Können. Ohne Frage handelt es sich hierbei um eine der besten Nummern der Band überhaupt.

Doch auch die Dunkelheit will besungen werden und daher gibt es “Haythor“, der hauptsächlich durch seine verzerrten Synthies auffällt. Musikalisch bildet es das düstere Gegenstück zu “Morgana“ auch wenn es ebenfalls melodische Passagen gibt. Das bis hier hin nahezu makellose Album kann jedoch das Niveau nicht permanent hoch halten. “The Mortarian“ ist leider wenig ereignisreich und somit recht monoton, “Naxxar“ kann trotz bedrohlichem Flair kaum aus der Masse guter Lieder herausragen und auch der Großteil der Songs auf der zweiten CD wirkt wie eine Aneinanderreihung klassisches LORD-OF-THE-LOST-Songs. Das heißt man bekommt schöne Düsterrocknummern, die jedoch nicht den Abwechslungsreichtum wiederspiegeln, wie in die Band in den restlichen Songs auslebt.

LORD OF THE LOST im Aufwind!

Ob Industrial (“Under The Sun“), melodische Tanznummern (“Forevermore”, endlich wird auch das Tempo angezogen) oder epischer Pop wie in “Cut Me Out“ – so vielfältig waren LORD OF THE LOST noch nie. Mit 20 Songs auf zwei CDs ist “Thornstar“ dafür auch gemacht, jedoch insgesamt ein wenig langatmig. Ein Reinhören in den zweiten Teil lohnt sich aber dennoch, schließlich ist mit “Abracadabra“ eine fesselnde Up-Tempo-Nummer im Duett mit DERO GOI von OOMPH! enthalten, die es in sich hat. Weiterer Höhepunkt: “Penta“, ein düster-elektronisches und energiegeladenes Stück.

“Thornstar“ von LORD OF THE LOST ist mit Sicherheit das facettenreichste und packendste Album der Band bis heute. Die Geschichte zum Album und die darauf aufbauenden Lieder bergen derart viele liebevoll ausgearbeitete Details, die gar nicht alle angesprochen werden können. “Thornstar“ zeigt aber eines ganz deutlich: LORD OF THE LOST sind im Aufwind und haben in nächster Zeit offenbar nicht vor, selbigen zu verlassen.

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08.08.2018

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2 Kommentare zu Lord Of The Lost - Thornstar

  1. Watutinki sagt:

    Endlich trifft die Bezeichnung Gothic hier auch Mal wirklich zu, wobei als Metal würde ich das nicht bezheichnen.
    Ganz nettes Album, nichts weltbewegend neues, aber dafür ein sehr solides Gothic Rock Album mit starken Wave Einflüßen. Kommerziell sicherlich auch zu Größerem berufen.

    7/10
  2. greedo sagt:

    sau stark. modern gothic rock oder so. für mich auch metal irgendwie…

    9/10