Quicksand Dream - Aelin: A Story About Destiny

Review

Die Idee zum ersten regulären QUICKSAND DREAM-Album “Aelin: A Story About Destiny“ ist nicht gerade die neuste. Sie stammt, wie die Band, die früher einmal EPIC IRAE hieß, aus den 80ern. Erst 1996 hatten die Musiker jedoch die Möglichkeit, mit diesem Projekt in die Produktion zu gehen; auch die Fertigstellung dauerte noch einmal drei Jahre. Jedoch wurden im Jahr 2000 gerade einmal 30 Kopien für enge Freunde der Mitwirkenden erstellt. Erst 2010, also über 20 Jahre nach der ursprünglichen Idee, wird dieses Werk auch der breiten Masse zugänglich.

Moderne Maßstäbe dürfen also in diesem Fall nicht angesetzt werden. Allerdings ist der Eindruck, den die Produktion macht, selbst für das Ende der 90er nicht unbedingt der beste. Das Schlagzeug wirkt kraftlos und scheppert, die Basslinien sind viel zu sehr im Vordergrund, während die Gitarrenarbeit zu weit zurück tritt. Wenn man ein vor mehr als zehn Jahren selbst produziertes Album auf den Markt wirft, sollte man über ein neues Mastering aus der Hand eines erfahrenes Produzenten nachdenken. Bei frühen Black Metal-Demos markt dieser Stil durchaus einen gewissen rohen “Charme“ besitzen, für epischen Metal ist er jedoch denkbar ungeeignet. Und so ergibt sich erst einmal ein soundtechnischer Gesamteindruck, nachdem man das Album eigentlich am liebsten in die Ecke werfen möchte.

Dennoch ist die Mühe, die man sich macht, wenn man versucht, tiefer in das musikalische Material einzusteigen, nicht ganz vergebens: Die Riff- und Drum-Strukturen können als durchaus ganz passabel durchgehen. Sie sind jedoch fast ausschließlich auf Eingängigkeit getrimmt, was etwas ungünstig erscheint, wenn man Longtracks mit progressiven Anklängen wie “The Lighthouse Dream“ oder “Aelin’s Oath“ bringen möchte. Aber das eigentliche Prunkstück dieser Scheibe ist ohnehin Sänger Göran Jacobson. Mit seinen Lyrics erzählt er eine epische Geschichte, die sich durchaus nicht hinter den Konzepten von Bands wie RHAPSODY oder auch dem Soloprojekt von LUCA TURILLI zu verstecken braucht. Allerdings würde seine mit einem leichten melancholischen Anklang versehene Stimme besser zu einem Gothic Metal-Projekt, als zu eingängigem Epic Metal passen.
Überhaupt haben die Jungs bei der Umsetzung der verschiedenen Elemente nicht gerade ein glückliches Händchen bewiesen. Gerade die Arrangements bereiten dem Hörer einiges Kopfzerbrechen. Die schon erwähnten eingängigen Momente reihen sich an düster-zähe Bassstrukturen, die auch aus dem Doom Metal stammen könnten, kurze Keyboard-Harmonien und noch kürzere Flötentöne. Auch eine gewissen Art von Progressivität kann man den Songs nicht absprechen, die aber leider meistens nur von der Länge der Songs und nicht von der Finesse der Musiker herrührt. Leider verpasst die Combo jedoch die Möglichkeit, diese Elemente miteinander zu verknüpfen, sodass am Ende nur eine lieblose Aneinanderreihung übrig bleibt. Es scheint als hätten die Songwriter hier zu viel auf einmal gewollt.

Dass ein Album, dessen Grundstein vor mehr als 20 Jahren gelegt wurde, nicht mehr zeitgemäß sein kann, scheint offensichtlich. Allerdings hätte sich Patrick Backlund, der neben Sänger Göran das einzige Mitglied der originalen EPIC IRAE-Besetzung ist und alle instrumentalen Parts eingespielt hat, besser ein wenig Unterstützung ins Haus geholt. Denn so wie “Aelin: A Story About Destiny“ jetzt dasteht, hätte es selbst zu seiner Entstehungszeit nur unterdurchschnittliche Kritiken eingefahren. Zu unausgegoren, zu lieblos, zu rückständig wirkt es einfach.

27.12.2010

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