Die besten Alben des Jahres 2017
Platz 10 - 1

Special

Platz 10

APOCALYPSE ORCHESTRA – The End Is Nigh

Mit einem Debüt derart Staub aufzuwirbeln ist nicht leicht, vor allem, wenn APOCALYPSE ORCHESTRA mit einer derartig exotisch anmutenden Mischung wie eben Mittelalter-Doom anrücken. Doch die Schweden lassen diese auf ihrem ersten Full-Length-Album „The End Is Nigh“ so klingen, als wäre diese Kombination so logisch wie das Amen in der Kirche. Deren Wände beben natürlich angesichts der tief schürfenden Gitarrenwände, die hier aufs Parkett gelegt werden, während die Mittelalter- und Folk-Elemente für eine frische Brise in der Gruft sorgen. Die können was.

TANKARD – One Foot In The Grave

Mit einem Bein im Grab, mit dem anderen in der Kneipe: TANKARD haben wieder mal kräftig ausgeholt und präsentieren sich anno 2017 mit „One Foot In The Grave“ stärker und auch brisanter als zuvor. Der Alkohol hat eine etwas untergeordnete Rolle gespielt, was man natürlich gerne hinnimmt, wenn die Frankfurter es dafür endlich mal wieder so geil krachen lassen wie hier.

Wertungsdurchschnitt: 7,87

Anzahl Wertungen: 8

Platz 9

CHELSEA WOLFE – Hiss Spun

CHELSEA WOLFE hat ein außerordentliches Gespür für Stimmungen, tariert Feinheit und Härte, Harmonie und Dissonanz meisterhaft aus und schafft damit eines der eindrücklichsten Alben des Jahres. „Hiss Spun“ schafft es zu Recht in die Top 10.

PAGAN ALTAR – The Room Of Shadows

Die NWOBHM verneigt sich dunkel vor JETHRO TULL im verwunschenen Schattenraum. Künftig wollen PAGAN ALTAR unter anderem Namen weitermachen, dabei ist „The Room Of Shadows“ doch schon das perfekte Vermächtnis des verstorbenen Sängers Terry Jones: Eine verschroben-doomige britische Gothic Novel innerhalb der genannten Koordinaten.

Wertungsdurchschnitt: 7,88

Anzahl Wertungen: 9

Platz 8

AUÐN – Farvegir Fyrndar

Emotional, eindringlich, atmosphärisch: Beschreibungen, die wie die Faust auf AUÐNs Zweitwerk „Farvegir Fyrndar“ passen. Apropos Atmosphäre, diese erschaffen die Isländer nicht durch unnötige Langatmigkeit, sondern durch ihr hoch melodisches Wesen. Darüber hinaus setzen sich AUÐN auch von Genre-Kollegen aus der Heimat mit einem eigenen, typischen Sound ab und schnappen sich bei uns völlig zurecht Platz 8!

Wertungsdurchschnitt: 7,9

Anzahl Wertungen: 10

Platz 7

OBITUARY – Obituary

OBITUARY, dein zehntes Album heißt ja wie du! Wie mag es klingen, wie mag es sein? Wie du vielleicht? „Obituary“ bietet – potztausend! – Mördergroove, Monsterriffs, viel Midtempo, exzellente Soli von Kenny Andrews und wie immer die beste Stimme des Genres. Alles andere wäre ja auch ekelerregend.

Wertungsdurchschnitt: 7,91

Anzahl Wertungen: 11

Platz 6

PERSEFONE – Aathma

Auf den einstelligen Plätzen dürfen PERSEFONE nicht fehlen. „Aathma“ bietet Quantität und Qualität in vorzüglicher Koexistenz: Zwischen technischer Brillianz und Fülle bleibt für außerordentliche Emotionalität und Schlichtheit genügend Platz. Stark!

Wertungsdurchschnitt: 8

Anzahl Wertungen: 5

Platz 5

POLARIS – The Mortal Coil

Könnte man Metalcore studieren, „The Mortal Coil“ wäre der Richtwert für 100 Punkte und einen spontanen Masterabschluss. Emotionale Lyrics, hochtechnische Riffs, brachiale Shouts und hervorragende Clean-Parts geben sich die Klinke in die Hand. Technischer, eingängiger, aber vor allem einfallsreicher und frischer als die Genre-Konkurrenz – die australischen Jungspunde sind das nächste wirklich große Ding.

THE COMMITTEE – Memorandum Occultus

THE COMMITTEE gehören zweifelsfrei zu den Aufsteigern der vergangenen Jahre. Ihre sozialkritischen Texte nehmen eine unübliche Perspektive ein. Ihr Klangbild ist ebenso gnadenlos wie faszinierend. Irgendwo zwischen Black und Doom Metal nistet sich das international besetzte Komitee ein und hat auf „Memorandum Occultus“ alle Trademarks des hochgelobten Debüts „Power Through Unity“ noch einmal verfeinert. Ein Muss für jeden Liebhaber atmosphärischer Klänge im extremen Bereich und bei uns würdig auf Platz 5.

THE HIRSCH EFFEKT – Eskapist

Der Wahnsinn von THE HIRSCH EFFEKT mag zwar nicht gänzlich verschwunden sein, doch die Band ist hörbar mit ihm gereift. Schwierige Themen wie Fremdenfeindlichkeit oder Suchtkrankheit erfordern schwierige Musik. Und die liefern THE HIRSCH EFFEKT auch auf ihrem vierten Album, ohne jedoch zu dick aufzutragen. Im Gegenteil: Das reine Spektakel ist einer deutlich schlüssigeren Struktur gewichen, fließende Übergänge lassen „Eskapist“ wie ein großes Ganzes klingen. Und das Handwerk dahinter erweist sich einmal mehr als Klasse für sich. THE HIRSCH EFFEKT sind auch 2017 ganz großes Ohrenkino.

Wertungsdurchschnitt: 8

Anzahl Wertungen: 6

Platz 4

THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA – Amber Galactic

Wenn schon cheesy Rock, dann aber bitte mit Karacho übers Ziel hinaus schießen. Das tun THE NIGHT FLIGHT ORCHESTRA mit „Amber Galactic“, huldigen dabei den Großen der Achtziger und scheren sich auch sonst einen feuchten Kehricht um das, was man von einem SOILWORK-Ableger erwarten würde. Nachtflugverbot abgelehnt, Sie wollen Ihre Ruhe? Dann ziehen Sie woanders hin. Denn das NIGHT FLIGHT ORCHESTRA hebt mit „Amber Galactic“ ab und rockt wie Sau – mit Ihnen oder ohne.

Wertungsdurchschnitt: 8

Anzahl Wertungen: 7

Platz 3

BLAZE OF PERDITION – Conscious Darkness

BLAZE OF PERDITION sind schon eine Faszination für sich. Bis zu „Near Death Revelations“ (2015) dümpelten die Polen im souveränen Mittelfeld des Black Metals umher. Ab diesem Zeitpunkt allerdings haben sie sich zur Speerspitze der polnischen Szene hochgespielt. „Conscious Darkness“ zeigt, dass BLAZE OF PERDITION ihren ureigenen, finsteren Pfad im Black-Metal-Kosmos gefunden und bis an den Rand der Perfektion getrieben haben. Nicht nur unsere Black-Metal-Liebhaber zeigen sich begeistert und so können sich die Polen nach Platz sechs im Jahr 2015 zwei Jahre später sogar auf Platz drei wiederfinden – überraschend, aber vollkommen verdient!

CONVERGE – The Dusk In Us

CONVERGE-Alben waren bislang immer ein wahres Fest für Freunde des gepflegten, unkontrollierten Krachs, mit dem man ungebetene Gäste prima verjagen kann. Da irritiert die weitaus melodischere Ausrichtung von „The Dusk In Us“ durchaus. Doch trotz einiger schielender Blicke in Richtung Post-Hardcore vergessen CONVERGE die Noise-Keule nicht. Das erfreut alte wie neue Fans gleichermaßen.

Wertungsdurchschnitt: 8

Anzahl Wertungen: 11

Platz 2

HELHEIM – landawarijaR

Schunkelnde Vikinger-Schnapsnasen müsst ihr woanders suchen gehen – HELHEIM stehen nach wie vor für die dunkle, die mystische, die seriöse Seite des Viking Metal. Doch auch Black Metal spielt eine tragende Rolle im Sound der Norweger und lässt die Tracks von „landawarijaR“ rau und unwirtlich klingen. Die großartige Melodiearbeit sorgt trotzdem dafür, dass sich die Songs eine erfrischende Eingängigkeit bewahren. So wandeln HELHEIM souverän auf diesem schmalen Grat zwischen beiden Aspekten und liefern mit „landawarijaR“ eines der ganz großen Highlights des Jahres 2017 ab.

Wertungsdurchschnitt: 8,14

Anzahl Wertungen: 7

Platz 1

THE RUINS OF BEVERAST – Exuvia

Damit hat wohl auch in unseren unheiligen Redaktionshallen niemand gerechnet: Den Titel „Album des Jahres 2017“ holt sich in diesem Jahr THE RUINS OF BEVERAST!

Alexander von Meilenwald ist Phänomen und musikalisches Genie zugleich. Auch auf „Exuvia“ findet sich seine deutliche Handschrift, die THE RUINS OF BEVERAST seit jeher ein ganz eigenes, unvergleichbares Gesicht verleiht. Doch von Selbstwiederholung kann keine Rede sein. Im Gegenteil: „Exuvia“ zeigt sich in puncto Komplexität zwar schwer verdaulich, entfaltet gleichzeitig aber einen unnachgiebigen Sog der Faszination. Die lebensfernen, ausladenden Soundlandschaften und die versteckten, mit beklemmenden Details gespickten schattigen Ecken sorgen für ein einzigartiges Klangbild, das sich weit über Genre-Grenzen erhebt und als imposante Demonstration musikalischer Klasse verdient über diesem Jahr thront.

Wertungsdurchschnitt: 8,2

Anzahl Wertungen: 10

31.12.2017
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