Moonsorrow - Jumalten Aika

Review

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„JUMALTEN AIKA“: EIN KOMPLEXES ALBUM BRAUCHT EBEN SEINE ZEIT

Die allerschnellsten waren MOONSORROW noch nie, allerdings hat sich dieser Eindruck mit den Intervallen zwischen den letzten drei Alben (das neue „Jumalten Aika“ mitgezählt) noch verfestigt: Vier Jahre lagen zwischen „V: Hävitetty“ (2007) und „Varjoina Kuljemme Kuolleiden Maassa“ (2011), und nun sind seitdem schon wieder fünf Jahre vergangen, bevor das neue, siebte MOONSORROW-Studioalbum „Jumalten Aika“ das Licht der Welt erblicken durfte. Nun muss der Band natürlich zugute gehalten werden, dass ihre Alben alles andere als geradlinig und einfach gestrickt sind, und das gilt für „Jumalten Aika“ genauso wie für die letzten Alben seit – spätestens – „Verisäkeet“ (2005).

MOONSORROW BLEIBEN GRUNDSÄTZLICH DIESELBEN

Über eine Stunde Laufzeit bei fünf Songs, das sind MOONSORROW, wie man sie kennt. Die kürzeren, instrumentalen Zwischenstücke, die es auf „Varjoina Kuljemme Kuolleiden Maassa“ zu hören gab, sind auf „Jumalten Aika“ wieder verschwunden, wobei die fünf Songs trotzdem ihre Intros und Outros haben – die nur eben jetzt wieder zu den Songs „gehören“. Sonst hat sich an der grundlegenden stilistischen Ausrichtung wenig geändert, auch „Jumalten Aika“ bewegt sich, wie seine Vorgänger, eher im episch-melodischen Folk Black Metal denn im Pagan Metal, ausufernde Halbstünder wie auf „V: Hävitetty“ gibt es anno 2016 nicht bei MOONSORROW, aber vier Songs um die Viertelstunde Spielzeit (nur das bereits vorab als Video veröffentlichte „Suden Tunti“ liegt unter zehn Minuten) sind ja auch genug – sogar wenn man MOONSORROW heißt.

„JUMALTEN AIKA“: TROTZDEM ANDERS

An der grundlegenden stilistischen Ausrichtung habe sich nichts geändert, schrieb ich oben, und mit der Betonung auf „grundlegend“ stimmt das auch. Denn natürlich wären MOONSORROW nicht MOONSORROW, wenn „Jumalten Aika“ genauso klänge wie irgendein anderes Album der Band. So klingen die Finnen auf ihrem neuen Album wieder atmosphärischer als zuletzt, die eingängigen Melodien und Hüpf-Folk-Anleihen sind zugunsten langsam, teils fast progressiv aufgebauter Songstrukturen und einer kontinuierlich gesteigerten Spannung in den einzelnen Stücken etwas in den Hintergrund gerückt. Im Gegensatz zu „Varjoina Kuljemma Kuolleiden Maassa“ (zum Beispiel im poppigen „Huuto“) ziehen MOONSORROW die Knallerideen nicht durch den halben Song, sondern halten sie zurück, setzen sie stattdessen als Höhepunkte der sorgsam aufgebauten Songs ein. Man höre diesbezüglich den Opener und Titeltrack „Jumalten Aika“: Langsam baut sich der Song auf, erzeugt Stimmung, veranlasst den Hörer, die Augen zu schließen und sich in die Atmosphäre hineinfallen zu lassen, bevor es nach zehn Minuten zum ersten Mal einen hüpf- und feierbaren Part zu hören gibt – der es dann jedoch in sich hat.

SO GUT WIE AUF „JUMALTEN AIKA“ WAREN MOONSORROW SCHON LANGE NICHT MEHR

Dieses Prinzip ziehen MOONSORROW fast durch das ganze Album, es lässt sich auf jeden der fünf Songs auf „Jumalten Aika“ anwenden. Damit haben sie sich ein Album geschaffen, das zwar sowohl die atmosphärisch-stimmungsvolle, als auch die feierwütig-tanzbare Seite der Band zu Vorschein kommen lässt, das aber das Hauptaugenmerk ganz eindeutig auf die erstere Facette legt. Ob die Band damit, vor allem live, ähnlichen Erfolg haben wird wie mit vielen ihrer vorherigen Alben, das ist fraglich. Nichtsdestotrotz ist „Jumalten Aika“ ein so vielseitiges, abwechslungsreiches und spannendes Album, dass man davon ausgehen darf, eines ihrer bisher besten Alben, wenn nicht gar DAS beste, vorliegen zu haben. Während „V: Hävitetty“ ein wenig die Feierseite von MOONSORROW vernachlässigt hat und „Varjoina Kuljemme Kuolleiden Maassa“ die Stärken der Band nicht richtig auszuspielen wusste, ist „Jumalten Aika“ zumindest wieder ein Album, welches beide Seiten der Band vereint.

MOONSORROW haben sich auf ihrem siebten Album nicht grundlegend verändert – aber sie haben den Pfad, den sie mit „Varjoina Kuljemma Kuolleiden Maassa“ eingeschlagen haben, logisch weitergedacht und ein ganzes Stückchen verfeinert. Dabei ist mit „Jumalten Aika“ ein unglaublich emotionales, eingängiges und atmosphärisches Album herausgekommen. Es ist nicht so, dass die letzten Alben schlecht gewesen wären, im Gegenteil. Aber so gut wie auf „Jumalten Aika“ waren MOONSORROW trotzdem schon lange nicht mehr.

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25.03.2016

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1 Kommentar zu Moonsorrow - Jumalten Aika

  1. joSc sagt:

    Ein weiteres Meisterwerk in einer unglaublich konsistenten Diskographie.