Ensiferum - Iron

Review

Galerie mit 30 Bildern: Ensiferum - I Am Tour 2023 in Stuttgart

Auf der Tour mit Finntroll haben die Finnen sich eher auf das Material der Vorgängerscheibe „Ensiferum“ konzentriert und lediglich ein paar Songs der neuen Platte „Iron“ präsentiert, da diese bis dato noch nicht veröffentlicht war. Die Livedarbietung ließ es aber schon vermuten, dass dieses Album ein ganz heißes Eisen (gewieftes Wortspiel 😉 ) werden würde. Ensiferum haben auf ihrem Debüt und den drei vorhergehenden Demos schon einen unverkennbaren Stil entwickeln können, der nun auf diesem Werk konsequent weitergeführt und verfeinert wird. Im Allgemeinen sind die Songstrukturen wesentlich vielfältiger und ausgebauter und man hört sofort, dass sich die noch jungen Musiker stark weiterentwickelt haben. Auch Sänger Jari (der kurz nach Fertigstellung von „Iron“ das Handtuch bei Ensiferum geworfen hat und die Band bis jetzt noch Sängerlos ist) geht mit seiner Stimme facettenreicher um und hat neben keifendem (Black-)Metal- auch cleaneren bis Power-Metal-mäßigen (besonders im Song „Sword Chant“) Gesang auf Lager. Gerade auch dieses Lied ist wahrscheinlich noch am Power-metallischsten ausgefallen, denn der höhere Gesang und die rockigen Gitarren verstärken diesen Eindruck. Insgesamt kann man aber eine stärkere Tendenz zu folkigeren Tönen heraushören, was ja bei den älteren Songs schon längst zum Stammrepertoire gehörte, aber nun noch effizienter eingesetzt wird. Das Intro „Ferrum Aeternum“ oder auch „Mourning Heart-Interlude“ können dies gleich bestätigen, da die ruhigen Gitarren und Flöten eine sehr entspannte und folkige Stimmung entfachen. Der Titelsong „Iron“ ist da schon knackiger ausgefallen und kann mit einem Haufen einprägsamen Riffs aufwarten, die ungefähr den Charakter von „Token Of Time“ vom Vorgängeralbum haben. „Tale Of Revenge“ mutiert langsam aber sicher zu meinem Favoriten, denn die Melodien fressen sich in das Gehirn und bleiben allen anderen Einflüssen standhaft. Dabei ist dieser Track überwiegend im Midtempo-Bereich angesiedelt und holt nur mittendrin zum Rundschlag aus, um dann wieder von lieblichen Akustikgitarren abgelöst zu werden. Von diesen Gegensätzen lebt das Album, so dass man „Iron“ auch fünf Mal, ach was sage ich, zehn Mal hintereinander anhören kann, ohne, dass sich Ermüdungserscheinungen breit machen. Für die, die es lieber schneller mögen, haben die Jungs und Tastenmädel Meiju auch passende Melodievorschläge, die gerne mittendrin oder aber auch mal als kompletter Song (hier z.B. „Slayer Of Light“) dargereicht werden. Ein richtiger Folk-Batzen hat sich mit „LAI LAI HEI“ eingeschlichen, der in seiner schleppenden Art alle Register zieht und eine wahrhaftige Hymne geworden ist. Dafür ist auch die kleine Passage finnischer Lyrics verantwortlich, von denen es meiner Meinung nach auch ruhig ein paar mehr geben könnte. Bevor die CD aber wieder von vorne beginnt (läuft bei mir in Dauerrotation!) endet diese mit dem sehr ruhigen „Tears“, welches neben lieblichem Frauengesang auch viele wundervolle Flötenklänge verwendet, die den schon angesprochenen Kontrast zwischen Härte und Melodie unterstreichen. Gerade auch wegen der Vielfalt an unterschiedlichen Stilelementen (Folk, Power, Black, Death Metal etc.) ist diese Scheibe nicht nur für festgefahrene Metaller interessant, sondern wird aus allen Fraktionen Anklang finden. Diese Scheibe kann ich uneingeschränkt empfehlen! Klasse!

13.06.2004
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