Golden Dawn - Masquerade

Review

Mein Gott, selten habe ich eine kompetentere Mischung aus Black, Doom, Folk und Viking Metal gehört als auf GOLDEN DAWNs Comeback-Knüller „Masquerade“. Die ursprünglich als Ein-Mann-Projekt des Mastermind Stefan Traunmüller vorgesehene Idee entwickelte sich seit ihrem Gründungsjahr 1992 auf sehr ungeraden Bahnen. Traunmüllers ungezügelte Kreativität bereitete ihm mehr und mehr Probleme bei der Festlegung auf einen Stil oder ein Charakteristikum, dass seiner Band zu eigen sein sollte – sicherlich ein Problem, von dem viele andere nur träumen können. Immer wieder wurde die Entfaltung seiner Vorstellungen durch diese Unsicherheiten verzögert. Nach diversen nicht wenig erfolgreichen Demotapes und eher unbekannten Outputs kam 2001 Schwung in die ganze Sache. Obwohl das ursprüngliche Label Ars Metalli, welches „Masquerade“ veröffentlichen sollte, aufgrund finanzieller Unpässlichkeiten als Partner wegfiel, gelang es dem nunmehr zum Trio herangewachsenen Jungs von GOLDEN DAWN, bei Napalm Records auf trockenen Boden zu kommen.

Wir schreiben mittlerweile das Jahr 2003 und es folgendermaßen sieht die herbeigesehnte Niederkunft aus: Ein archaisch-melodiöses Riffing, wie wir es einst von Stefan Weinerhall zu MITHOTYN-Zeiten oder bei FALCONER gewohnt waren, verbindet sich hier mit kraftvollen mehrstimmigen Vokalpassagen. Hinzu kommt ein abwechslungsreicher Mix aus sonoren, gesprochenen Texten und einem wahrhaft dem Wikingertum angemessenen Gekreische aus den Gruften Lokis und dem heiligen Hallen des Odins. Begleitet wird dieses martialisch und kriegerisch anmutende Klangbild von geschickt eingestreuten Keyboardpassagen, die eine altertümliche Instrumentierung nachahmen und noch mehr den Geruch von längst vergangenen Zeiten, in denen Gottheiten, blutige Schlachten und Naturkräfte noch eine Rolle spielten, heraufbeschwören.

Der Einsatz der Synthies erfolgt dosiert und gezielt, erschafft sphärische Klänge und respektiert den Rest vom Fest – bleibt also dezent. Zuweilen erreichen auch weibliche Gesänge das Ohr des vor den Boxen gefesselten und gebannt zuhörenden Kriegers. Aber hier nur Viking-Elemente hervorzuheben, würde dem Werke nicht gerecht. Auch Fans von Black Metal und an manchen Stellen Anhänger der Neo-Folklore kommen auf ihre Kosten. Ausflüge in den Bereich des Power Metals hinzuzufügen, erscheint fast übertrieben, auch wenn das dynamische und nach vorne treibende Riffing einigen Anlass dazu böte. Zwischendrin entdeckt man auch synthetische Drums, die aber dem Ganzen kein allzu modernes Gepräge aufdrücken – solche verrückten Spielereien gehören bei ULVER, VINTERSORG und ARCTURUS ja auch zum Programm.

Alleine das computergenerierte Artwork mit einem Virtual-Reality-Model auf der Vorderseite, welches sich in aufreizender Pose vor eher langweiligen 3D-Gebäuden römischen Stils platziert, macht einen schlechten Eindruck und lässt mich am mythologischen Gehalt der Scheibe starke Zweifel hegen. Insgesamt entstand hier eine dermaßen anziehende, aufregende und exotische Reise durch die düsteren Moornebel des Nordens, dass ich hier mit voller Überzeugung 9 Punkte vergebe.

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07.04.2003
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