Reka - Renaissance

Review

Die Franzosen REKA spielen eine leicht Black Metal-lastige Version des Post Rock, die mit ihrer vernichtenden, tiefschwarzen Atmosphäre wenige Wünsche von Genrefans offen lassen wird. Das hysterisch-verzweifelte Geschrei des Sängers lässt den Sound der Band ziemlich vertraut erscheinen, die häufigen Tempowechsel und die hohe Dynamik der vier überlangen Nummern sorgt jedoch für genügend Eigenständigkeit. Besonders auffällig sind die rifflastigen Sludge-Abfahrten, die „Renaissance“ einen recht metallischen Anstrich verleihen. Ganz so wie es sich für das Genre gehört bekommen die Songs Zeit zur Entfaltung, und das Böse, das den Kompositionen innewohnt, das vernichtende, anklagende Element, wirkt auf Dauer beklemmend und leicht verstörend. Da kann man nur gratulieren, denn damit haben REKA ihr Ziel erreicht.

Die Gitarrenarbeit auf „Renaissance“ ist insgesamt ziemlich meisterlich, vor Allem die Melodien mit ihrem majestätisch-epischen Anspruch heben das Album von der reinen, atmosphärischen Krachorgie auf ein höherwertiges Niveau. Wer kann, sollte mal „Deconvenue“ antesten, denn jener Song repräsentiert das Wesen der Band recht gut: Dem ruhigen, bedrohlichen Einstieg, der den Blick gen weit geöffneten Hollenschlund simuliert, folgt die Steigerung zum doomigen Sludge-Part, dessen Heftigkeit die Ausweglosigkeit der Apokalypse musikalisch untermauert. Und wenig später eröffnet ein fast thrashiges Riff die Begegnung mit den vor glühender Lava schmelzenden Granitwänden. Und wenn man sich mit der Situation abgefunden hat, dann lauert plötzlich, hinter der scheinbar ewigen Schwärze auch ein bisschen Schönheit und Grazie, die Macht der Natur ist faszinierend und für das menschliche Auge in hohem Maße mysteriös und geheimnisvoll.

„Renaissance“ ist ein Kunstwerk, dem man sich mit Ehrfurcht und Hingabe nähern kann, nur dann allerdings, wenn man bereit ist, sich Dunkelheit und seelischem Schmerz auszusetzen, um die wahre Größe des Universums zu verstehen. Musikalisch keine Revolution, aber eine lohnenswerte Investition.

22.04.2012
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