Sepultura - Roorback

Review

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Habe ich nicht Sepultura mit musikalischer Weiterentwicklung assoziiert? Jedenfalls haben sich die metallischen Aushängeschilder Brasiliens von Album zu Album stets gewandelt, ohne dass die typischen Trademarks auf der Strecke blieben. Man kann selbst als konservativer Thrash-Metal-Fan von Alben wie „Chaos A.D.“ (1993) und „Roots“ (1996) halten was man will, eines konnte man Sepultura jedenfalls nie vorwerfen: Stagnation. Bis jetzt zumindest. Denn seit der wohl publizierten Trennung von Frontmann Max Cavalera prangt ein dickes Fragzeichen über dem zukünftigen Werdegang der Band. „Against“ (1998) war ein orientierungsloser Schlag in alle Richtungen, der Zweifel am Potential der übrigen Formation aufkommen ließ. „Nation“ war indes durchdachter und experimenteller und so glaubte ich, die ’neuen‘ Sepultura hätten sich nach dem Schock des Max-Verlustes gefasst und zu neuer Form gefunden. Doch der aktuelle Output „Roorback“ belehrt mich eines Besseren. Die Tribalelementen auf nahe 0 heruntergefahren, reduziert sich ihr musikalisches Repertoire auf mittlerweile 1000fach gehörte und allzu simpel gehaltene Riffs, die den Hörer durch die eindimensionalen Neo-Thrash-Songs treiben. Sparsam gestreute Melodien und ein paar ruhigere Tracks („Bottomed Out“, „As It Is“) versprechen immerhin etwas Abwechslung im erstarrten 08/15-Geholze. Doch wo bleibt der Mut zum kreativen Wagnis? Sepultura gehen mehr als einen Schritt zurück, betreten ausgelatschte Pfade und lassen dabei jegliche Inspiration missen. Für eine Band, die einst mit der Soundmachete in den noch unerforschten Musikdschungel vordrang, kommt ein Album wie „Roorback“ dem Ziehen der Handbremse gleich. Sicher hat „Roorback“ auch seine Momente, nur haben Sepultura anno 2003 weder dem aufkeimenden Ideenreichtum von „Nation“, noch dem Glanz der alten Tage etwas entgegenzusetzen. Am fehlenden Max Cavalera kann es nicht allein festgemacht werden, dass sich die Band in den letzten Jahren in die kreative Sackgasse manövriert hat. Sollten sie doch noch den Weg aus dieser finden? Sind sie überhaupt gewillt diese zu verlassen? „Roorback“ lässt daran zweifeln. Quo vadis, Sepultura?

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18.07.2003
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