The Amenta - N0N

Review

Propheten einer nahenden Apokalypse durch religiösen Fanatismus und Technik, als die sie sich geben: THE AMENTA würden gerne den Weltuntergang verkünden, können aber auf musikalischer Habenseite höchstens das übliche Quantum Misanthropie verbuchen. „N0N“ will Zeitkritik üben und das möglichst beißend, schafft es auch, zumindest eine konsequente Verweigerungshaltung auf den Tonträger zu bannen. Spätestens aber mit dem okkulten Bombast, der sich in gewollt epischen Momenten niederschlägt, scheitert das Album am Versuch einer Hymne auf den Niedergang.

Das Album ist vordergründig ein Bastard aus extremem Metal und Elektro-Noise, weiß durchaus die eine oder andere Rübe abzusäbeln und verliert sich dann und wann auch in ruhigeren Gefilden, die an Dub oder Ambient erinnern. Es möchte aber auch als Karikatur einer von der Technik abhängigen Gesellschaft verstanden werden: „N0N“ wurde in sieben verschiedenen Studios in der ganzen Welt von Unmengen an Musikern eingespielt und hinterher so gründlich und vor allem übertrieben produziert, dass man geneigt ist, das vorliegende Zweitwerk von THE AMENTA weniger als Musik denn als pure Frequenzen aufzufassen. Darunter hat deutlich hörbar die Atmosphäre gelitten: „N0N“ ist in etwa so einfühlsam wie ein Presslufthammer (was sich in diesem Zusammenhang durchaus als Kompliment verstehen lässt), dabei aber häufig auch so aufregend wie ein Fahrkartenautomat. THE AMENTA täuschen intellektuelle Avantgarde vor, machen aber nur das Herkömmliche in ihrer Musik greifbar, sodass unterm Strich doch nur oftgehörte Raserei und brutale Gitarrenwände stehen. Um sich eine Runde wegpusten zu lassen, reicht das. Auf Dauer kann die Monotonie der brutalen Attacken aber leider nicht fesseln.

28.10.2008
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