Moonspell - The Antidote

Review

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Um ehrlich zu sein hatte ich Moonspell längst abgehakt. Nach dem Meisterwerk „Wolfheart“ und der noch ganz annehmbaren Scheibe „Irreligious“ konnten mich die nachfolgenden Alben nicht von Hocker hauen – mehr noch, ich fand sie wirklich schlecht. Dass es jemals wieder ein Release von Moonspell geben würde, welches mich interessieren könnte stand fern am Horizont, „The Antidote“ hat es anno 2003 jedoch geschafft! Die Single-Auskopplung „Everyting Invaded“ Ende Juli konnte mich noch nicht komplett davon überzeugen, dass „The Antidote“ interessant werden würde, doch als ich den Rundling dann in den Händen hielt, war die Freude umso größer.

Allerdings begehen Moonspell einen Fehler, der sich meiner Meinung nach sehr prägend auf das ganze Album auswirkt. Mit „In And Above Men“, „From Lowering Skies“, „Everything Invaded“ und „The Southern Deathstyle“ packen die Portugiesen ihre stärksten und besten Tracks gleich nacheinander direkt an den Anfang, so dass es im weiteren Verlauf kaum noch wirkliche Höhepunkte zu verzeichnen gibt. So sind die restlichen sechs Songs oft mit hochkarätigen Passagen gespickt („Antidote“ oder „Lunar Still“), können aber nicht mit der Qualität der vier ersten Songs mithalten. Diese schippern dann mehr oder weniger belanglos umher („Capricorn At Her Feet“ oder „As We Eternally Sleep“) und versalzen mir meine Freude doch sehr. Sicherlich sind dies keine schlechten Songs, denn sie sind auf der einen Seite schon 100% Moonspell, jedoch wären solche Kracher wie eben die ersten vier Tracks viel besser gewesen. Die ersten 20 Minuten bestehen nämlich aus sehr harten Klängen, die man von Moonspell in der Form gar nicht mehr wirklich gewohnt war. Dabei wird keinesfalls der Black-Metal-Hammer herausgeholt, den man bei der 94er MCD „Under The Moonspell“ hatte, sondern hier rocken die Mannen um Sänger Fernando Ribeiro was das Zeug hält. „In And Above Men“ ist unheimlich vorantreibend, welches von den Drums und vor allem auch vom Gesang ausgeht. Neben Tempowechseln sind vor allem die Refrains extrem rockig ausgefallen, die für mich dieses Lied besonders gut gestalten. In fast eins über geht es dann sogleich zu „From Lowering Skies“, welches zuerst durch sein sehr lockeres Drumming auffällt und dann erst Etappenweise die anderen Instrumente hinzukommen. Dieser Song ist etwas ruhiger ausgefallen und durch das fast schon monotone, aber nicht langweilige Schlagzeug, wird eine richtige Spannung aufgebaut, bis dann das Fass überquillt. „Everything Invaded“ haut da wieder gleich von Anfang an in die Kerbe und hat ein paar sehr lockere Parts auf Lager. Der Einsatz der Gitarren ist hier hervorzugehen, da mit minimaler Instrumentierung über längere Momente eine große Wirkung erzielt wird. Zum Ausgleich gibt es dann aber auch wieder die donnernden Parts. Hier gefällt mir auch der unterschiedliche Gebrauch des Gesangs, denn mal wird geflüstert, dann geschrieen oder ganz normal gesungen. Gut gemacht! „The Southern Deathstyle“ lebt ebenfalls von diesem Auf und Ab von Gefühlen, die sich in Härte und Schnelligkeit oder in sanfteren Tönen kleiden. Auch hier gefallen mir die Drums von Mike Gaspar wieder besonders gut. Soviel also zu den „guten“ Songs. Ich werde jetzt nicht jeden einzelnen Song hier ansprechen, dafür sind einige Parts einfach zu monoton und nicht wirklich erwähnenswert.

Wie schon oben weiter angeführt, sind die folgenden Titel nicht grottenschlecht und durchaus hörbar, aber sie können mich persönlich nicht wirklich ansprechen. Da muss jeder selbst entscheiden in wieweit diese Songs mit den vier ersten mithalten können. Bei der Aufmachung der CD haben die Portugiesen wieder keine Kosten und Mühen gespart, denn „The Antidote“ kommt auch als limitiertes Digibook heraus, welches Kurzgeschichten von José Luís Peixoto (der in Portugal zu den Stars gezählt wird) enthält, sowie einen Multimedia-Part mit Videos etc. Trotz einiger Lückenfüller und langwierigen Passagen kann mich „The Antidote“ trotzdem überzeugen und ich kann jedem empfehlen diese Platte einmal anzutesten. Besonders denen, die nach „Irreligious“ schwarzgesehen haben für Moonspell.

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20.10.2003
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