But We Try It
Interview mit Sänger Jörn Preidt zum Album "A Twisted Sanctuary"

Interview

But We Try It

BUT WE TRY IT haben mit ihrem kommenden Album „A Twisted Sanctuary“ aufhorchen lassen und konnten besonders mit Vielfältigkeit, stets aufbauend auf harten Klängen, punkten. Fans von Melodic Death Metal mit Thrash-Schlagseite, sollten auf jeden Fall ein Ohr riskieren. Um mehr über die Band aus Wuppertal, deren Inspirationen und Pläne zu erfahren, sprachen wir mit Sänger Jörn Preidt.

Bitte stell euch unseren Lesern kurz vor, wer ist bei BUT WE TRY IT dabei und wer macht was?

Hi mein Name ist Jörn Preidt und ich singe. Dann sind da noch Tim Marxcors und Dominik Ballreich, unsere Gitarristen und die Rhythmusfraktion besteht aus Stefan Trautmann am Bass und Tim Esser an den Drums.

Wie würdest du die Musik von BUT WE TRY IT jemandem beschreiben, der euch noch nie gehört hat?

Ich würde sagen wir machen eine explosive Mischung aus modernem, amerikanischen Thrash Metal und Göteborger Melodic Death. Brachiale Riffs treffen auf filigrane Melodien gepaart mit Hardcore-beeinflusstem Gesang.

Wenn ein Tauber euch in Aktion sehen würde dann wüsste er sicherlich nur, dass da mächtig Krach gemacht wird. Aber, um die platten Äußerlichkeiten gleich abzuarbeiten, rein optisch kann man euch gar nicht zuordnen, kommt ihr auch verschiedenen Ecken des Metals?

Es geht sogar darüber hinaus. Wir haben alle verschiedene Wurzeln, was ich aber nicht an unserem Erscheinungsbild festmachen würde. Das sollte doch eher eine untergeordnete Rolle spielen. Wichtig ist in erster Linie die Musik die wir fünf, zum teil sehr unterschiedlichen Jungs, zusammen kreieren.

Eure Skills sind beeindruckend, jeder Musiker ist talentiert und nichts klingt wirklich belanglos. „Learning by doing“ oder jahrelanges tägliches Üben und Unterricht?

Ich glaube das ist einem Mischung aus beidem. Jeder von uns, abgesehen von mir, hatte zumindest ein paar Lehrstunden an seinem Instrument. Aber sonst ist das jahrelanges, unermüdliches Proben. Egal, ob allein im stillen Kämmerlein oder alle zusammen im Proberaum.

Wirklich jeder einzelne Song auf „A Twisted Sanctuary“ hat eine Besonderheit und verfolgt einen ganz eigenen Style. Facettenreich aber auch irgendwie auch auf Gunsten der Trademarks von BUT WE TRY IT. War das beabsichtigt und wolltet ihr ein breites Spektrum anbieten oder wie kam es zu dieser Vielfalt?

Diese Vielfalt ist durch unsere breit gefächerten Einflüsse zu erklären. Wir alle mögen es schon gerne ordentlich auf’s Maul, hahaha. Aber trotz einer gewissen Härte wollte niemand Melodien oder mal den ein oder anderen Sing-A-Long missen. So kommt es zustande dass wir mal eher melodische Songs schreiben und mal welche die straight nach vorne gehen. Was mir aber in letzter Zeit selber aufgefallen ist, dass es auf dem Album keinen einzigen wirklichen Downtempo-Part gibt, das werden wir dann beim nächsten wieder ändern hahaha.

Ebenso hat nahezu jedes Stück einen Widerhaken, eine packende Hook oder ein prägnantes Riff. Wie entstehen bei BUT WE TRY IT die Songs?

Meistens ist es so, dass einer der beiden Gitarristen mit einem groben Gerüst ankommt und dazu wird dann der gesamte Song zusammengebaut. Jeder bringt sich dabei an seinem Instrument und im Arrangement ein. Zuletzt ist dann meist der Gesang dran.

Wer ist für die Backgroundgesänge (wie bei „Through The Peril“ oder „Pretender To Your Throne“) zuständig?

Auf dem Album haben Tim M., Dominik und ich gemeinsam die meisten Chöre eingesungen. Live ist das von Song zu Song unterschiedlich. Bei „Through the Peril“ singen nur die beiden, bei Pretender to your Throne singe ich den Chorus alleine.

 

Ihr habt für „Iron Reign“ ein Video gedreht. Das Teil wächst von Durchlauf zu Durchlauf, wird immer besser und von daher war der Song eine richtig gute Wahl. Plauder mal über den Dreh und die Geschichte dahinter.

Wir hatten von Anfang geplant, zu einem Song ein professionelles Video zu drehen. Zu unserem Glück ist der Drummer unserer Freunde von ALL ITS GRACE, Basti Klar, ein begnadeter Kameramann, der schon an Videos für Bands wie TERROR oder PARKWAY DRIVE beteiligt war. Wir haben ihn dann gefragt, ob er Bock hat mit uns ein Video zu shooten und er war direkt Feuer und Flamme für diese Idee. Also haben wir zusammen ein Konzept erarbeitet, dann haben wir das ganze Drumherum, wie Lichttechnik und die geeignete Halle selbst organisiert. Alles in allem war es ein anstrengender Tag in einer Lagerhalle, wir haben alles gegeben und sind auch wirklich sehr mit dem Ergebnis zufrieden. Die Idee mit den Schauspielern kam dann von Basti, er hat das bei sich in der Heimat gedreht und leider konnten wir dort nicht dabei sein.

 

Und woher kommen eure musikalischen Einflüsse?

Jeder von uns hat total unterschiedliche Einflüsse. Was sich auch in der vorhin schon angesprochenen Vielfalt widerspiegelt. Wir haben aber auch eine große Schnittmenge an Bands, die alle von uns gut finden. So kommen wir eigentlich immer auf einen gemeinsamen Nenner. Aber so genau kann man das gar nicht ausmachen, woher wir unsere Einflüsse nehmen, weil die so sehr auseinander gehen. Und wenn wir die alle in einen Topf werfen, kommt halt BUT WE TRY IT dabei raus, hahaha.

Könnt ihr euch an diesen einen Moment erinnern, als Musik plötzlich Bedeutung bekam, Musik ein Tröster oder ein Ventil war und eure Leidenschaft entfachte?

Das ist ja jetzt mehr eine persönlich Frage, deswegen kann ich die nur für mich beantworten. Ich glaube bei mir war das so mit dem Eintritt in die Pubertät, ab da war Musik immer größer als alles andere. Ich persönlich komme ja aus dem Punk und als ich im Alter von 12-13 Jahren Bands wie NOFX oder Bad Religion für mich entdeckte, öffnete sich eine Tür in eine völlig andere Welt.

Eigentlich solltet ihr „A Twisted Sanctuary“ über ein Label veröffentlichen und haut es jetzt als Eigenproduktion raus. Erzählt mal, was war da los?

Das ist so nicht ganz richtig, ursprünglich haben wir für das Album einen Deal unterschrieben. Leider ist unsere damalige Plattenfirma kurz vor dem ursprünglich geplanten Release pleite gegangen. Daraus erwuchs dann der Plan, die Scheibe einfach selbst rauszubringen. Zu unserem Glück war aber Remedy Records aus Hamburg ganz kurzfristig so überzeugt von der Sache, dass das Album jetzt am 18.10. dort veröffentlicht wird.

Sicherlich beobachtet ihr die lokale Metalszene in eurem Umkreis. Meiner Meinung nach ist da einiges im Kommen, macht es für den Hörer aber nicht leichter, die wirklich guten Bands zu finden. Was hebt euch von anderen Bands ab?

Ich denke dass es wichtig ist, immer am Ball zu bleiben. Viele junge Bands starten mit großen Träumen, aber man muss immer mit Rückschlägen rechnen. Sich davon nicht beirren zu lassen und seinen Weg mit der immer selben Konsequenz weiter zu verfolgen, darin liegt für mich das Geheimnis. Als wir angefangen haben, wurden wir von vielen für unsere Pläne belächelt aber jetzt, fünf Jahre später sind wir immer noch am Start. In der Zwischenzeit haben wir einige andere das Handtuch werfen sehen. Aber uns hat jeder Rückschlag zusätzlich motiviert, weiter zu machen.

Wo kann man euch denn in nächster Zeit live sehen?

Ab dem 25.09. gehen wir zusammen mit unseren Freunden von Raunchy auf Tour durch Deutschland, Holland und Dänemark. Insgesamt spielen wir zehn Dates, u.a. in Berlin, Arnheim, Tilburg und Kopenhagen. Mit dabei sind auch noch Diamond Drive aus Dänemark und Nuclear Salvation aus Schweden. Die genauen Dates erfahrt ihr auf unserer Facebook-Page. Wir freuen uns schon tierisch. Danach sind dann erstmal Einzelshows und der ein oder andere Weekender geplant, aber da steht noch nicht so viel fest. Also wenn jemand uns booken will, wir haben Zeit und sind zu jeder Schandtat bereit, hahaha.

Was sind eure Pläne für BUT WE TRY IT, wo soll es hingehen?

Erstmal steht jetzt natürlich das Albumrelease an, das bedeutet noch eine Menge Arbeit. Dann natürlich bis Ende des Jahres noch so viele Shows spielen, wie es nur geht. Darüber hinaus haben wir noch keine konkreten Pläne. Nächstes Jahr wollen wir möglichst viele Festivals spielen und dann steht bestimmt ein neues Album an, aber wir werden sehen…

Wir werden BUT WE TRY IT im Auge behalten und drücken die Daumen, vielen Dank für das Interview

22.09.2013
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