DEVIL YOU KNOW
"Wir alle bluten rot!" - Interview mit John Sankey zum neuen Album "They Bleed Red"

Interview

„They Bleed Red“, das neue Album der Metalcore-Supergroup DEVIL YOU KNOW, ist erstaunlich schnell in die Plattenläden gekommen – bedenkt man, dass die Amerikaner nach der Veröffentlichung ihres Debüts vor anderthalb Jahren ausgedehnt auf Tour waren und eigentlich keine Zeit für irgendeine Pause hatten. Alles kein Problem, wie Drummer John Sankey findet, denn der Mann kann wie seine Bandkollegen offenbar nicht still sitzen. Im Interview erzählt uns der Stöckchenkünstler außerdem, welche Regeln für die Band gelten, bei welchen Songs er am meisten abgeht und wie er zu Sozialen Netzwerken steht.

„The Beauty Of Destruction“ liegt jetzt anderthalb Jahre zurück. Was ist in der Zwischenzeit alles passiert?

Wir sind sehr viel auf Tour gewesen und haben als Band sehr viel Zeit miteinander verbracht und Spaß gehabt. Wir wollten zwischen den Alben keine Pause einlegen, weswegen wir sofort mit dem Schreiben neuer Songs angefangen und so schnell wie möglich das Studio gebucht haben, um das neue Album aufzunehmen. Ich würde am liebsten die ganze Zeit neue Musik veröffentlichen, weil es mir schnell langweilig wird – darum arbeite ich eigentlich die ganze Zeit an neuen Ideen.

Das neue Album heißt „They Bleed Red“ – wer blutet rot?

Wir alle bluten rot. Howard hatte die Idee zum Albumtitel, er bedeutet im Grunde, dass egal wie allein man sich fühlt und egal wie entfremdet man von seinen alltäglichen Bemühungen auch ist, dass es viele andere gibt, denen es genauso geht. Wir sind alle eins, und wir alle bluten rot! Auch wenn das sehr düster klingt, hat es doch eine positive Message. Es ist sehr wichtig für uns, ein hoffnungsvolles Konzept zu haben und einen tieferen Sinn anzubieten, mit dem jeder etwas anfangen kann.

Im Vergleich zu Eurem Debüt hat „They Bleed Red“ ein bisschen mehr von allem: Es hat mehr intensive Refrains, es ist schneller, es ist härter. Wo siehst Du die Unterschiede zwischen den beiden Alben?

Wir haben einfach nur das geschrieben, wonach wir uns gefühlt haben, und so sind die Songs ganz natürlich in eine heftigere und aggressivere Richtung gegangen. Das Album ist sehr dynamisch und unterschiedlich, weil wir gerne experimentieren, was die Musik so interessant macht. Das schwere Material liegt uns natürlich am meisten, aber wir wollten es ein bisschen mischen und neue Dinge ausprobieren. Wir möchten nicht vorhersehbar werden. Als wir unser erstes Album geschrieben und aufgenommen hatten, waren wir noch eine neue Band, die noch nie zusammen auf der Bühne gestanden hatte, weswegen wir damals einfach geschaut haben, welche Richtung für uns am besten funktioniert. Ich denke, wir sind diesmal sehr viel selbstbewusster an die Sache herangegangen, so dass wir nicht ängstlich waren, auch neue Sachen auszuprobieren, ohne das Urteil anderer fürchten zu müssen.

Ihr schreckt auch nicht vor „Viking Metal-Motiven“ oder Industrial Metal (beispielsweise im Song „How The End Shall Be“) zurück – gibt es für Euch auch Grenzen?

Nein, unsere oberste Regel bei DEVIL YOU KNOW ist, keine Regeln zu haben. Wir möchten die Grenzen immer weiter ausloten und das versuchen, wozu wir Lust verspüren. Wir alle verehren Bands wie FAITH NO MORE, die sich aus so vielen musikalischen Genres bedienen und nicht über einen bestimmten Stil definiert werden können. Wir haben uns beim Schreiben des neuen Albums keine Limits gesetzt, und ich bin schon ganz gespannt, wie es damit in der Zukunft weitergeht.

Auf mich macht das neue Album einen ausgeklügelteren Eindruck als noch das Debüt – wie lange habt Ihr an „They Bleed Red“ gearbeitet?

Wir haben das Album eigentlich recht schnell geschrieben, Francesco und ich haben Anfang des Jahres damit angefangen und ziemlich viel Material zusammen, an dem wir arbeiten konnten. Als wir ins Studio gegangen sind, haben wir die einzelnen Teile weiter verfeinert und nötige Änderungen vorgenommen. Es war ein sehr glatter Prozess, und da wir keinen Druck hatten, hatten wir ziemlich viel Spaß. „Let The Pain Take Hold“ ist einer meiner Lieblingstitel – er ist sehr verschieden und sehr atmosphärisch, was ich sehr mag.

 

Woran arbeitet Ihr zuerst – an den Texten oder an den Melodien?

Ich mag den Kontrast zwischen den schweren Parts und den melodischen Refrains – ich bin wirklich ein Lutscher, wenn es um Song-Along-Parts geht, die dir nicht mehr aus dem Kopf weichen, ich liebe sie. Howard (Jones, Gesang, Anm. d. Red.) ist ja ganz offensichtlich bekannt für diesen Gesangsstil, weswegen wir seine Fähigkeit, solche großartigen Hooks zu schreiben, natürlich ausnutzen. Die Musik kommt immer zuerst, aber wenn Hojo (Howard Jones, Anm. d. Red.) seine Gesangsideen beisteuert, kann sich hier und da noch was ändern, ganz so, wie es passt.

Seid Ihr an den Kommentaren auf Facebook oder in anderen Sozialen Netzwerken interessiert?

Haha, ja, wir finden sie sehr lustig! Um ehrlich zu sein, nehmen wir nicht allzu viel Notiz davon, es ist so einfach für jeden ins Internet zu gehen und dort jede Menge Mist abzulassen. Man muss in unserem Business schon ein ziemlich dickes Fell haben, da man für den Rest der Welt einfache Beute ist, um auseinandergenommen zu werden. Ich nehme davon nichts ernst – wenn die Leute über die Band sprechen und darüber informiert werden, was gerade bei uns abgeht, ist das alles, was zählt und was wir erreichen möchten.

In Deutschland gab es jüngst eine Diskussion darüber, dass bei den großen Festivals immer dieselben Bands als Headliner gebucht werden – IRON MAIDEN, MOTÖRHEAD, SLAYER und METALLICA –, weil das angeblich der Fanwunsch sei. Was hältst Du von dieser Diskussion? Bist Du als Fan selbst neugierig auf Newcomerbands?

Doch, ich teste immer wieder neue Bands an und versuche auf dem Laufenden zu sein. Natürlich bin ich ein Riesenfan all dieser großen Bands, aber es ist die nächste Generation, die die Fahne des Metal hochhalten muss, weshalb es sehr wichtig ist, auch sie zu unterstützen und ihnen die Gelegenheit zu bieten, auf solchen Festivals aufzutreten!

Danke für das Interview!

17.11.2015
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