Interment
Interview mit Johan Jansson zu "Into The Crypts Of Blasphemy"

Interview

INTERMENT sind eigentlich eine schwedische Death-Metal-Band der ersten Sunde, aber erst jetzt bringen die Jungs mit „Into The Crypts Of Blasphemy“ ihr Debütalbum heraus. Das knüppelt so herrlich, als ob die vergangenen 20 Jahre gar nicht stattgefunden hätten. So lange wollten wir natürlich nicht warten, und so nutzten wir umgehend die Gelegenheit, Bandkopf Johan Jansson ein paar Fragen zu stellen. Also los!

Ahoi Johan, wie fühlt es sich an, „Into The Crypts Of Blasphemy“ zu veröffentlichen? Immerhin ist es das erste richtige INTERMENT-Album – auch wenn Du natürlich mit anderen Bands schon einige Platten veröffentlicht hast…

Yeah, natürlich ist es etwas besonderes, dass wir endlich unser Full-Length-Debüt veröffentlicht haben. Und es fühlt sich richtig großartig an, dass wir so viele nette Reviews dafür bekommen haben. Dass wir nach so vielen Jahren ein Album veröffentlichen, war mit einem gewissen Druck verbunden, weil die Leute vermutlich große Erwartungen daran geknüpft haben.

Nochmal einen Schritt zurück: Du hast unter anderem in Bands wie CENTINEX und DELLAMORTE gespielt und gerade mit DEMONICAL ein weiteres Eisen im Feuer – was war Deine Motivation und Dein Ziel, INTERMENT zu reaktivieren?

Die Motivation war, dass ich 2002 aus verschiedenen Gründen wieder Inspiration schöpfte, und ich dachte, dass INTERMENT einen Versuch wert wären. Zunächst wollte ich alle Demosongs in einem Studio neu aufnehmen und ein Label suchen, aber die anderen Jungs waren von der Idee weit weniger angetan. Sie wollten viel lieber neue Songs spielen, was ich natürlich auch wollte. Also haben wir eine ganze Reihe Songs ohne Texte geschrieben, aber niemals aufgenommen. Ich dachte, die Songs wären ganz okay, wenngleich nicht richtig stark. Dann ist unser Bassist Michael Gunnarsson ausgestiegen, und wir haben eine Weile gar nichts gemacht.

2005 hat mich Daryl von FUNEBRARUM und Disma & Morbid Wrath Records angehauen, weil er das Demography-Album (“Where Death Will Increase 1991-1994” – Compilation mit allen Demotracks; Anm. d. A.) veröffentlichen wollte und gleichzeitig eine Split mit FUNEBRARUM vorschlug. Das waren gute Neuigkeiten für uns, wodurch der Funke bei uns wieder zündete. Wir haben also im Mai 2006 für die Split neue Songs aufgenommen, die letztlich im Januar 2007 erschienen war. Na ja, und das Demography-Album hat dann noch ein paar Jahre gebraucht, einfach weil ich faul bin, haha!

Jetzt habt Ihr aber endlich Euer Debüt „Into the Crypts of Blasphemy“ fertig bekommen. Darauf zu finden sind mit „Where Death Will Increase“ und „Morbid Death“ zwei neu aufgenommene Demo-Songs. Warum habt Ihr Euch letztlich doch dafür entschieden?

Nun, wir wollten auf unserer ersten Full-Length zumindest zwei alte Demo-Songs haben, weil wir die immer noch verdammt stark finden und sie mit anderen teilen möchten. Wir spielen sie ja nach wie vor live, und es war einfach ganz großer Spaß sie neu aufzunehmen. Ein echter Nostalgietrip, hehe!

INTERMENTs Stil ist dem alter ENTOMBED und DISMEMBER recht nah. Das finde ich nicht weiter schlimm, weil „Into The Crypts Of Blasphemy“ meiner Meinung nach heftig wie deren Debütalben böllert. Würdest Du sagen, dass es derzeit einfach wieder angesagt ist, solch kompromisslosen Death Metal zu spielen, nachdem das ja einige Jahre eher untrendy war?

Ich glaube, es war niemals untrendy, kompromisslosen Death Metal zu spielen. Dafür ist immer die richtige Zeit, haha! Aber ich muss sagen, dass es in den letzten Jahren eine Art Boom von Old School Death Metal gab, das ist einfach großartig! Die alten Bands haben sich wiedervereint, und neue, hoffnungsvolle Bands schießen wie in den Neunzigern wie Pilze aus dem Boden – Death Metal stirbt niemals aus!

Eine Sache, die Ihr mit „Into The Crypts Of Blasphemy“ einzufangen versucht habt, ist der klassische Leif-Cuzner-Death-Metal-Sound. Warum seid Ihr nach wie vor davon so fasziniert, selbst nach 20 Jahren noch?

Meiner Meinung nach passt er einfach am besten zum schwedischen Death Metal, also der Sound mit der klassischen HM-2-Box für die Gitarren, dem Proberaum-Sound für die Drums und trockenen und Delay/Reverb-geschwängerten Vocals. Unser Ziel war es, mit dem Album diesen unpolierten Death-Metal-Sound einzufangen, und das haben wir meiner Meinung nach recht gut hinbekommen…

Das kann man so unterschreiben. Eine andere Sache: Als ich Daniel Ekeroths Buch „Swedish Death Metal“ gelesen habe, habe ich mich gefragt, wie es war, eine Death-Metal-Band in einem Kaff wie Avesta zu gründen. Gab es damals eine Szene oder ein Publikum? Und wie ist es heute?

Nun, wir waren ein paar Freunde, die Metal gehört haben, auf Gigs gingen und ansonsten jede Menge Bier gebechert haben. Irgendwann kamen wir auf die Idee, zusammen im lokalen Jugendzentrum in einer Band zu spielen. Zu der Zeit (Ende der Achtziger, Amn. d. A.) spielte ich in einer Thrash-Metal-Band namens HATRED, wollte aber viel lieber Death Metal spielen. Anfangs haben wir uns vor allen Dingen an Coverversionen von BATHORY, CELTIC FROST und SLAYER versucht, dann aber eigene Songs geschrieben. Wir tauschten in der Zeit auch häufiger den Bandnamen, der erst BEYOND war, später dann INTERMENT.

Die Szene hier in Avesta war Anfang der Neunziger recht gut. Wir arrangierten selbst Gigs und holten Bands wie DISMEMBER, MERCILESS, SUFFER, HASTY DEATH, SORCERY, NO SECURITY in die Stadt. Heute passiert hingegen nicht mehr sehr viel in unserer Region. Es gibt im Jugendzentrum ab und zu Hip-Hop- und Punk-Gigs, und es existiert eine Vereinigung, die in einem lokalen Restaurant Gigs und Performances arrangiert. Auf der anderen Seite gibt es ab und zu in den größeren Städten der Umgebung Konzerte, aber meistens fahren wir nach Stockholm, wenn wir Konzerte anschauen möchten.

Okay, aber wir wollen natürlich in erster Linie Euch sehen. Gibt es denn irgendwelche Pläne, dass Ihr in unseren Breiten auf Tour kommt?

Na klar, wir werden im November/Dezember eine kleine Europa-Tour starten, und zwar mit URN aus Finnland und DIABOLICAL aus Schweden. Die Tour wird in den nächsten Tagen offiziell bekannt gegeben, also haltet Eure Augen auf, wenn Ihr zu den Gigs kommen und ein Bierchen mit uns trinken wollt. Nächstes Jahr sind zudem ein paar Festivalgigs bestätigt, hoffentlich kommt da noch einiges hinzu. Ich freue mich nämlich schon sehr darauf, mit INTERMENT auf Tour zu gehen – wir waren bislang noch nie zusammen auf Tour und haben erst zweimal außerhalb Schwedens gespielt, beide Male in Deutschland übrigens. – It will be really exciting to spread some rotten Death in Europe!!

Und gibt es sonst schon Pläne für neues Material?

Was das angeht, so möchte ich natürlich so schnell wie möglich neuen Stoff zusammenzimmern, um die Flamme am Lodern zu halten. Vielleicht gibt es nächstes Jahr eine 7“ oder eine Mini-LP, aber es wird hoffentlich nicht wieder 15 Jahre dauern, hehe!

Jau, das war’s auch schon! Vielen Dank für das Interview, die letzten Worte gehören Dir!

Vielen Dank zurück! Ich hoffe, dass alle wahren Death-Metal-Fans unser Album mögen und unseren Kram kaufen. Wir sehen uns hoffentlich auf der anstehenden Tour im November und im nächsten Jahr auf den Festivals! Checkt für Updates einfach unsere Website und unsere MySpace-Seite an, und kontaktiert uns, wenn wir irgendwo spielen und Wodka trinken sollen!

Hail Satan & Cheers!
/Johan & INTERMENT

01.09.2010

- Dreaming in Red -

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