The Great Old Ones
Interview mit Sébastien Lalanne zu "Tekeli-li"

Interview

The Great Old Ones

THE GREAT OLD ONES haben kürzlich mit „Tekeli-li“ ihr zweites Album veröffentlicht, welches wieder einmal stark von den Werken des Schriftstellers Howard Phillip Lovecraft, und hier insbesondere seines Cthulhu-Mythos, inspiriert wurde. Neben der Faszination für die Welt von Lovecraft ist auch das neue Album von einer stilistischen Bandbreite zwischen harschem Black Metal, Ambient und Post Metal geprägt, wobei Wechsel in den unvorhersehbaren, dynamischen Stücken sehr harmonisch ineinander fließen. Wir sprachen mit Bassist Sébastien Lalanne.

Zuerst möchte ich gerne wissen, wie die Band ins Leben gerufen wurde. Wann, wo und wie seid ihr zusammengekommen?

Benjamin Guerry (Gitarre und Gesang) schrieb 2009 einige Black-Metal-Songs. Er war ein großer Fan von den Arbeiten von H. P. Lovecraft und fand, dass er diese Songs mit der Atmosphäre der Welt von Lovecraft mischen könnte. Anschließend, 2011, entschied sich Benjamin dazu, ein echtes Line-Up für die Band THE GREAT OLD ONES zusammenzustellen. Er kannte schon Jeff Grimal (Gitarre und Gesang) der über den Schlagzeuger Léo Isnard sprach. Nach einigen Proben stiegen Xavier Godart (Gitarre) und ich in die Band ein. Wir leben alle in der Gegend von Bordeaux.

In welchen Bands hattet ihr vorher gespielt? Und was waren damals eure musikalischen Einflüsse?

Wir haben alle eine unterschiedliche musikalische Vergangenheit. Jeff spielte in TORMENTA, einer Math Core / Post Rock Instrumental Band, und vorher in einigen Crust und Old School Hardcore Bands in den Neunzigern. Benjamin und Xavier spielten eher moderneren Hardcore. Léo ist ein Schlagzeuglehrer, er spielte in einer großen Bandbreite von Gruppen, von gorigem Grindcore über Black Metal bis hin zu Jazz und Funk. Ich war Mitte der Neunziger stark im Death Metal involviert mit MY SOVEREIGN, danach in einigen Blues und Heavy Rock Bands.

Hattet ihr irgendwelche Ziele oder Konzepte damals, als ihr THE GREAT OLD ONES gegründet habt?

Benjamin wollte ein Konzept um die Arbeiten von H. P. Lovecraft erschaffen, einen Weg um die Texte des Autors zu wiederaufzugreifen und Atmosphären entwickeln, die in seinen Arbeiten gefunden werden können. Das Ziel war, so schnell wie möglich ein Album zu machen und in größeren Hallen zu spielen. Wir wollten nicht erst noch zwei Demo CDs machen und ständig in kleinen Pubs spielen, wir wollten stattdessen irgendwie ernsthafter werden.

Euer Bandname THE GREAT OLD ONES ist ebenfalls von Lovecraft inspiriert. Was hatte Benjamin damals dazu gebracht, speziell diesen Schriftsteller und diese Bücher zu auszuwählen? Was macht für euch Lovecraft so wichtig und besonders?

THE GREAT OLD ONES basieren auf der gesamten Welt von H. P. Lovecraft. Er ist ein sehr bedeutender Schriftsteller, und einige von uns haben im Teenageralter seine Bücher gelesen. Im Black Metal geht es um Atmosphäre, die Dinge im Verborgenen, Okkultes, Träume und Gewalt. Und das passt doch einfach gut mit dem, was Lovecraft in seinen Büchern erschaffen hat, oder nicht?

Damit kommen wir zu eurem neuen Album „Tekeli-li“. Ich glaube, es ist lyrisch von Lovecrafts Werk „At The Mountains Of Madness“ inspiriert, richtig?  Was kannst du uns über das lyrische Konzept erzählen?

Ja das stimmt. „Tekeli-li“ ist eine Interpretation dieses Buchs, ein weitere, ergänzende Sichtweise. Wenn du „At The Mountains Of Madness“ nicht gelesen hast – es geht da um eine Polarexpedition, die mit seltsamen Entdeckungen, kraftvoll und schrecklich, konfrontiert wird.

In welchem Zeitraum wurden die Songs geschrieben? Und wie schreibt ihr in THE GREAT OLD ONES eigentlich neue Songs?

80% der Musik und alle Texte wurden von Benjamin geschrieben. Wir begannen mit den Proben von einigen dieser Songs 2012. Wir haben vor der Produktion einige Songs aufgenommen, aber die letzten musikalischen Arrangements wurden erst im Studio entschieden, zusammen mit unserem Tontechniker und Produzenten Cyrille Gachet. Er ist wirklich ein Teil des THE GREAT OLD ONES Sounds.

Eure Musik zeigt eine breite stilistische Bandbreite vom Black Metal zum Post Metal, Ambient, sogar Doom Metal und Jazz. Wie kommt das?

Es ist uns egal, welche Art von Musik wir spielen. Wenn Benjamin den Song schreibt, oder wenn wir aufnehmen und über den Sound des Stücks nachdenken, fokusieren wir uns nur auf das Resultat das wir suchen, nicht ob wir einen Doom, Black oder was auch immer Part spielen. Wir sind alle aufgeschlossen für verschiedene Arten von Musik, und ich denke das kann man in unseren Songs hören.

Wenn man sich „Tekeli-li“ anhört, ist da nicht nur eine dunkle, gespenstische Atmosphäre, sondern auch das Gefühl, dass man ein Hörspiel anhört. War das irgendwie so geplant? Was kommt dir selbst in den Sinn, welche Bilder hast du selbst im Kopf, wenn du dir eure Musik anhörst?

Ja, es war unser Ziel, das Album in der Art eines Hörspiels anzulegen.

Für mich erweckt die Musik von THE GREAT OLD ONES mehr Sinneseindrücke als nur Bilder, manchmal etwas gewalttätige, manchmal etwas luftige oder epische Gefühle.

Was wollt ihr mit „Tekeli-li“ erreichen? Welche Hoffnungen habt ihr für dieses Album?

Wir möchten die Leute einfach mit unserer Musik berühren. Wenn du „Tekeli-li“ als eine Weiterführung von H. P. Lovecrafts Arbeit ansiehst ist es sogar besser.

Bitte erzähle uns mehr über das Albumcover und seine Verbindung mit den Songtexten!

Das ist ein Gemälde, welches unser Gitarrist und Sänger Jeff Grimal malte. Es ist eine Vision der Polarwelt. Vielleicht ist es das Letzte, was ein Mitglieder der Expedition gesehen hat?

Wie verliefen die Aufnahmen im Studio?

Cyrille Gachet hat einen sehr wichtigen Stellenwert für uns. Er weiß, wo und wie er uns leiten muss. Er hat seine eigenen Vorverstärker und Effekte gebaut, und weiß wie er unseren Sound verbessern kann. Das ist manchmal aufreiben und stressig aber dennoch sehr spannend.

Wie würdest du versuchen, euren Sound jemandem zu erklären, der noch nie etwas von THE GREAT OLD ONES gehört hat?

Unsere Musik basiert auf Black Metal, aber wir können nicht sagen, dass es echter Black Metal ist. Es liegt irgendwo zwischen EMPEROR und CULT OF LUNA, wenn möglich.

Lass uns zurückgehen zu eurem ersten Album. Jeder der sich intensiver mit Lovecraft beschäftigt weiß, dass „Al Azif“ als der ursprüngliche Titel des Necronomicon angesehen wird. Kannst du uns trotzdem noch etwas mehr darüber erzählen für diejenigen, welche sich damit nicht auskennen?

„Al Azif“ ist tatsächlich der Klang der Insekten in der Wüste bei Nacht. Das ist ebenfalls der Klang der Dämonen. Das Necronomicon wurde von dem verrückten Arabers Abdul Alhazred geschrieben. Diejenigen, die versuchten es zu lesen, wurden verrückt. Ich habe es einmal gelesen.

Gibt es irgendwelche Pläne, dass ihr in Deutschland spielt?

Wir werden auf dem Under The Black Sun Festival in diesem Jahr spielen und schauen nach weiteren Auftrittsmöglichkeiten in eurem Land.

Was habt ihr in nächster Zeit sonst mit THE GREAT OLD ONES geplant?

Wir hoffen, dass wir Ende des Jahres zusammen mit einer anderen großartigen Band aus Frankreich in Europa touren können. Zu diesem Zeitpunkt können wir allerdings noch nicht mehr sagen.

05.05.2014

Geschäftsführender Redakteur (stellv. Redaktionsleitung, News-Planung)

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