Wild Zombie Blast Guide
Oliven mit Sahne - Interview mit Gitarrist Fabian Schwarz

Interview

Wild Zombie Blast Guide

Fabian Schwarz ist ein musikalischer Tausendsassa, der schon in etlichen Bands (u.a. THE NEW BLACK, CONSFEARACY, STORMWITCH, RUNAMOK) aktiv war oder ist. Sein neues Baby hört auf den Namen WILD ZOMBIE BLAST GUIDE und vereint Thrash Metal mit Hardcore und elektronischen Elementen. Eine ziemlich interessante Mischung, weshalb wir uns mit dem sympathischen Gitarristen über das zweite Album “Salute The Commander”, die Notwendigkeit von Labels und wie wichtig der Bandname-Generator eigentlich ist, unterhalten haben.

Vermutlich gibt es etliche Leser, die euer Debüt nicht kennen. Erklär’ doch bitte einmal die Unterschiede zwischen dem Debüt und “Salute The Commander”, Fabs.

Ich denke, dass unser Debüt eher Hardcore-lastig war. Unser Gitarrist Olli hat es ganz gut beschrieben, wie ich finde: Beim Debüt war aus Gitarristensicht viel für die linke Hand dabei, beim zweiten Album mehr für die rechte. Die neuen Songs sind insgesamt ein Stück weit produzierter als das Material vom Debüt.

Kann man so stehen lassen. Ich finde die Mischung auf “Salute The Commander” sehr interessant und obwohl die Melange aus Hardcore und Thrash Metal nicht so ganz neu ist, klingt euer Sound sehr frisch.

Das fasse ich einfach mal als Kompliment auf. So soll es aber auch sein. Ich wollte mit WILD ZOMBIE BLAST GUIDE nichts machen, was es schon etliche Male gibt. Ich mag natürlich viele moderne Sachen wie DEW-SCENTED, LEGION OF THE DAMNED und solche Bands. Die gibt es aber schon . Deshalb finde ich die Mischung aus Elektronik, Hardcore und Thrash Metal sehr reizvoll. Wobei hier das Problem besteht – und das wurde mir auch von Seiten diverser Plattenfirmen kommuniziert -, dass wir uns mit unserer Musik zwischen die Stühle setzen und die Labels uns in keine Schublade stecken und entsprechend schlecht promoten können. Aber ich habe genau auf diese Mischung Bock.

Du hast die elektronischen Nuancen in eurem Sound bereits angesprochen. Die sind mir, ehrlich gesagt, erst nach mehreren Durchläufen aufgefallen.

Hahahaha…ok. Aber genau so soll es sein. Diese elektronischen Sachen sollen den Hörer nicht nerven. Wenn man sie aber weg lässt, kämen Löcher im Sound zum Vorschein und das würde wiederum dem Gesamtbild schaden. Wie ebenschon gesagt, finde ich diese Komponente auf dem Album geil und deshalb haben wir das so aufgenommen (lacht). Live spielen wir von der ersten Platte beispielsweise gar nichts zum Klicktrack. Das sieht bei den neuen Stücken natürlich anders aus, weil wir dort viel mehr tragende Keyboards und Samples verarbeitet haben. Wer weiß, wahrscheinlich klingt das Material vom dritten Album wieder total unterschiedlich. Kommt drauf an in welcher Verfassung ich mich befinde (lacht).

Nehmt ihr in der Live-Situation in Zukunft die Dienste eines Keyboarders in Anspruch oder lasst ihr die Samples vom Band mitlaufen?

Die Sachen werden vom Band kommen, genau. Wir haben keinen Bock auf einen Keyboarder, zumal der bei fünf Songs lediglich eine Taste drücken müsste. Richtige Keyboardmelodien, die jemand spielen müsste, der sich mit dem Instrument auskennt, haben wir nicht. Von daher bekommt der Drummer ein Playback mit Klick aufs Ohr wonach wir dann alle spielen. So, wie es im Prinzip alle Bands machen.


Hast Du schon eine Idee, ob das neue Material noch mehr auf elektronische Elemente setzen wird?

Lustigerweise habe ich mir zu dem Thema heute tatsächlich Gedanken gemacht, als ich das Zeug geübt habe (lacht). Eigentlich bin ich der Meinung, dass ich diese Elemente wieder reduzieren möchte um das Ganze wieder etwas roher zu gestalten. Das bedeutet jetzt natürlich nicht, dass es ein Fehler war die aktuelle Platte so zu machen. Im Gegenteil, ich hatte viel Spaß beim Komponieren und bin sehr zufrieden mit dem Album.

Wie würdest Du selbst eure Musik denn Klassifizieren? Sicher, die Hauptkomponenten sind Hardcore und Thrash Metal. Das haben wir vorhin schon heraus gestellt. Meiner Meinung nach, habt ihr aber noch viel mehr Elemente in euren Sound und einige Hooks gehen schon in Richtung LINKIN PARK und Konsorten.

Das liegt an mir, weil ich da total drauf stehe (lacht). Ich finde zum Beispiel FIVE FINGER DEATH PUNCH sehr geil und bei denen passiert genau das, was Du gerade gesagt hast. Wir selbst bezeichnen unsere Musik als Thrash-Core. Wenn Du da auch noch Sachen wie eben LINKIN PARK heraus hörst, freut mich das. Die haben großartige Hooks. Das kann also daran liegen, dass ich die cleanen Parts singe und auf die genannten Bands stehe (lacht).

Lass uns mal kurz über die Situation für eine Band ohne Plattenvertrag reden. Du hast vorhin schon angedeutet, dass ihr u.a. keinen Vertrag habt, weil die Labels WILD ZOMBIE BLAST GUIDE nicht greifen können.

Ja. Wir haben mit der zweiten Scheibe explizit versucht ein Label für uns zu gewinnen, weil es unter dem Strich mit einer Plattenfirma doch immer noch einfacher ist. Glücklicherweise wurden wir in den Printmedien und bei den wichtigen Onlinern wie metal.de als regulären Release und nicht als Demo besprochen, was mir sehr wichtig war. Wir haben für die Promo extra jemanden angestellt oder auf eigene Kosten Bannerwerbung im Internet geschaltet. Durch den ganzen Aufwand haben wir zwar einige Labels auf uns aufmerksam machen können, aber so richtig Bock hatte auf die Band dann doch keiner. Wir haben ganz oft zu hören bekommen, dass man unsere Musik mag, aber nicht wüsste, wie man WILD ZOMBIE BLAST GUIDE vermarkten soll – mit Blick auf die sowieso schon schwierige Marktsituation heute. Viele kleine Labels hingegen haben uns gesagt, dass sie Bock auf die Band, aber keine Kohle haben, um die Band aufzubauen. Das war für mich der Grund zu sagen: “Ok, wenn ihr kein Geld habt eine Band zu featuren auf die ihr Bock habt, dann mache ich es lieber alleine.” So haben wir die Sache schlussendlich auf eigene Faust gemacht. Zahlen habe ich vom Vertrieb noch nicht erhalten, aber wir sind mit dem Album überall vertreten, wo es wichtig ist. Also bei Itunes, Spotify, Google Play oder Amazon. Normalerweise geht sowas nur mit einem Plattenvertrag, aber mittlerweile gibt es da Mittel und Wege. Das kostet natürlich eine Kleinigkeit, hält sich aber in Grenzen. Mal sehen, wohin die Reise geht. Ich schätze aber, in Zukunft wird es so laufen, dass die Bands keine Labels mehr brauchen und sich einfach selbst vermarkten werden. Dadurch – und noch stärker einbrechende CD-Verkäufe – werden die Labels natürlich noch weniger Bands unter Vertrag nehmen, weil sie durch die CD-Verkäufe verdienen. Auf der anderen Seite gibt es natürlich auch Plattenfirmen, die ihre Bands nicht supporten. Dann brauchst Du erst recht keinen Plattenvertrag. In so einer Situation war ich auch schon einmal. Stichwort: Mausoleum Records (lacht).

Naja, die haben nicht gerade den besten Ruf in der Szene…

Das war damals mit RUNAMOK die pure Verzweiflung. Früher ging es eben nicht ohne Label, weil du ohne Plattenfirma nicht auf die ganzen Portale gekommen bist. Vor der Selbstvermarktung von Bands war das quasi nicht möglich. Man brauchte die Labels einfach um weiter zu kommen. Wir haben uns als Band damals gesagt: “Ok. Bevor es gar nicht weiter geht, unterschreiben wir da.” Das ist heute aber alles obsolet. Es geht auch anders und ich bin gespannt, ob es funktioniert hat oder nicht. Ende nächsten Monats bekomme ich die Zahlen, dann bin ich schlauer.

Da gehe ich mit Dir insofern konform, als dass man als Band seine Produkte heute eher bei Konzerten, als über große Händler verkauft. Da würde es theoretisch reichen, lediglich eine Promotionagentur zu beauftragen.

Genau. Im Prinzip brauchst Du kein Label mehr, denn die zahlen primär nur noch die reine CD-Pressung. Bei kleineren Bands verkaufst Du das meiste Material bei Konzerten, wie Du richtig gesagt hast. Jedenfalls ist es meine Erfahrung, dass die wenigsten Leute in die Läden gehen und nach einer bestimmten CD fragen. Es sei denn, eine große Band wie SLAYER bringt eine neue Platte heraus.


Lass uns noch einmal auf WILD ZOMBIE BLAST GUIDE zu sprechen kommen. Habt ihr wegen des martialischen Cover von “Salute The Commander” eigentlich Probleme bekommen?

Nö, eigentlich nicht. Das ist der Zombie-Commander, der die WZBG-Flagge hält und die Zombieweltherrschaft an sich reißt. Warum?

Weil schon Bands für weitaus weniger zu Unrecht in die rechte Ecke gestellt wurden.

Ach, nee. Mit ‘rechts’ hat das doch nichts zu tun. Das ist der Typ den MANOWAR immer auf dem Cover haben. Nur eben nach der Zombieapocalypse. Aber der Typ ist derselbe (lacht).

Warum habt ihr euch denn überhaupt für das Zombiethema entschieden?

Hahaha…ja, das ist die Frage. Du wirst dich einnässen, wenn ich Dir da jetzt erzähle (lacht). Unser Sänger Mosh hat, als es für das erste Album darum ging einen Bandnamen zu finden, aus Witz den Bandname-Generator angeschmissen und hat die Abkürzung für Würzburg, WZBG, eingegeben. Der erste Hit war tatsächlich WILD ZOMBIE BLAST GUIDE, was wir total super fanden. Deswegen gibt es das Konzept und wir treten als Zombies auf (lacht). Einen tieferen Sinn wird man dahinter also nicht finden.

Super! Sollten mehr Bands so machen. Wurdet ihr in dem Kontext schon auf den Hype um “The Walking Dead” angesprochen?

Dass uns die Leute mit dem Thema assoziieren ist klar, direkt angesprochen wurden wir aber noch nicht. Aber Zombies, Werwölfe, Vampire – das gab es schon immer und gehört spätestens seit Bela Lugosis “White Zombie” (1932 – cb) zur Popkultur. Dass „The Walking Dead“ so bekannt geworden sind, haben die Leute im Vorfeld überhaupt nicht geahnt. Von daher ist bei uns alles gut bei dem Thema. Natürlich gibt es auch hier Leute, die das albern finden und uns als POWERWOLF auf Zombies betiteln, aber diese Hater gibt es doch überall. Das ist mir aber egal, weil ich Spaß an dieser Sache habe. Wem das nicht gefällt, ok. Ich finds geil.

Da hast Du natürlich Recht. Den eigenen Spaß sollte man sich nicht verberben lassen. Apropos Spaß: Wie hast Du denn euren Auftritt beim letztjährigen “Summer Breeze Open Air” in Erinnerung?

Saukalt (lacht). Es war nachts um halb drei, hat uns aber sehr viel Spaß gemacht und von hier aus noch einmal einen Dank an Achim, dass er uns hat spielen lassen, obwohl wir nur ein Album als freien Download und eine kleine Tour im Vorfeld absolviert hatten. Achim hat uns bei einem der Gigs gesehen und uns direkt für die ‘Camel Stage’ gebucht. Das war sehr nett.

Letzte, aber nicht uninteressante Frage. Wie wichtig ist Vitamin B in der heutigen Zeit?

Ich finde, dass Vitamin B immer gut ist. Nicht nur in der heutigen Zeit. Man darf das Ganze natürlich nicht zu sehr ausreizen. Wenn es aber Leute gibt, die etwas für einen tun können und deine Musik auch noch geil finden warum nicht? Meiner Meinung ist das nichts anderes, als wenn man bei einem Label unter Vertrag steht. Die haben letztlich auch die Kontakte und nutzen die. Das ist immerhin ihr Job (lacht).

29.04.2014
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