8Kids - Blüten

Review

Namen wie Mini-FJØRT durften sich die Darmstädter 8KIDS sicherlich schon des öfteren anhören. Denn die Post-Hardcorer schlagen nun mal von jeher in selbige Kerbe wie die Kombi aus Aachen. Bevor wir uns hier aber in erneuten Vergleichen und Fragen nach dem “Wer macht es wie besser oder nicht“ suhlen und wälzen, setzen wir uns alle mal hin, atmen tief durch und atmen die “Blüten“ ein, die uns 8KIDS unter die Hardcore-liebenden Nasen schieben.

Eines der wichtigsten und ehrlichsten Alben

Das Cover-Artwork bedient sich dabei dem absolut pazifistischem Motiv eines Soldaten mit Waffe im Anschlag, aus dessen Lauf strahlend-weiße Blüten schießen. 8KIDS betiteln “Blüten“ als eines der wichtigsten, ehrlichsten Alben ihrer bisherigen, musikalischen Laufbahn. Als ein Album, welches alle Themen der letzten Jahre vereint, die der Band unter den Nägeln brennen und brannten. Ein Album, welches sich mit der heutigen Gesellschaft und der erschreckenden, politischen Veränderungen im Inland, aber auch mit den eigenen Dämonen beschäftigt.

Der Opener “Kraft“ bedient sich dabei leider zu sehr Motivationssprüchen, die man auch auf Bürotischkalender finden kann (“Du hast die Macht. Komm zurück zur Kraft“) und hinkt trotz seiner Bissigkeit daher etwas hinterher. Etwas ruhiger und angenehm chillig dreht sich dafür die Melodie von“Wir Bleiben Kids“ ins Ohr, ein Track der mit seinem Ausflug ins Hip Hop-Genre absolut anders klingt, als man eigentlich von der Band aus Darmstadt erwartet. Und ab dann geht aber das sprichwörtliche Licht auf.

8KIDS sind mit leichten Melodien und ernsten Texten unterwegs

8KIDS klatschen bei ihrem Release“Blüten“ bewusst tanzbare, poppige Tunes (ja Tunes sagen die hippen Menschen) auf das Parkett und gehen große Schritte weg von bierernsten, schwerlastigen Hardcore-Vibes. Das einzige was hier ernst bleibt sind die Texte, die aufgrund der eher seichteren Melodien leider etwas an Durchschlagskraft verlieren.

Zuhören ergibt hier jedoch absolut Sinn, denn 8KIDS haben sich hierbei lyrisch viel gedacht. Ob in “Du gegen Dich“ das Fallen und Wiederaufstehen, der Kampf mit sich selbst, thematisiert wird, denen alle nur allzu gut kennen oder mit Ethno-Klängen angereichert in “Dein Zuhause“ deutlich gemacht wird, wie falsch begrenztes Denken und bauliche Grenzen sind. Ein Track gegen Fremdenhass und jegliche Intoleranz, der überzeugt.

„Blüten“ braucht seine Einwirkzeit

“Blüten“ ist damit ein Album, welches Einwirkzeit benötigt und bei dem man nicht mit einem raschen Hördurchlauf auskommt. Die Darmstädter machen es einem damit nicht unbedingt einfach. Die sehr poppigen, fast schon handzahmen Anwandlungen sind ernsthaft gewöhnungsbedürftig, dennoch versteht man nach mehrmaligen Durchläufen, dass es eben dieses Mal um den Kontrast, die Nachricht und nicht um Vollgas geht.

22.08.2019

It`s all about the he said, she said bullshit.

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