A Hero A Fake - Let Oceans Lie

Review

Haben die amerikanischen Prog-Übergötter eine britische Klon-Combo? Oder hat da etwa die Promo-Abteilung von Victory Records geschlafen? In jedem Fall prangt auf der Verpackung des „Let Oceans Lie“-Albums von A HERO A FAKE ein großflächiger Sticker, der Parallelen zu BETWEEN THE BURIED AND ME, THE DEVIL WEARS PRADA, OPETH und eben DREAM THEATRE (sic!) verspricht. Zumindest mit den beiden letztgenannten haben A HERO A FAKE jedoch nicht sonderlich viel gemeinsam. Mir kommen da eher SCAR SYMMETRY in den Sinn, die auf ähnliche Weise ihren Melodic-Death-Sound mit progressiven Elementen aufpeppen.

Qualitativ können A HERO A FAKE den Schweden aber nicht das Wasser reichen. Zwar geht das Sextett ambitioniert zu Werke, die Songs wirken aber zu wenig differenziert und gehen sehr sparsam mit nachhaltigen „Aha!“-Momenten um. Einen eigenen Charakter entwickelt lediglich die Ballade „Images“, der Rest verkommt zu einem Einheitsbrei aus Death-Metal-Riffs, Hardcore-Shouts, Prog-Gefrickel, gelegentlichen Thrash-Attacken und der ein oder anderen ruhigeren Melodie-Passage. Das liest sich vielseitiger als es letztlich klingt, denn die einzelnen Elemente werden so lange durch den Mixer gejagt, bis ein absolut homogenes Gemisch entsteht, dass aber im Laufe dieser Prozedur jeglichen Biss verloren hat.

Textlich bleibt „Let Oceans Lie“ sehr kryptisch und wage, was aber nicht zwingend schlecht sein muss. Schwerer wiegt da der Hang zu Textzeilen-Dopplungen und Wiederholungen im Allgemeinen. Fast hat man den Eindruck, der Band wären irgendwann einfach die Worte ausgegangen, vieles wirkt dadurch komplett redundant. Dafür hat man mit „Eckhart“ möglicherweise den schräg-genialsten Songtitel des Jahres im Gepäck. Für höhere Weihen reicht das jedoch unter dem Strich noch nicht, hier ist noch einiges an Feinschliff nötig.

06.05.2010
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