A Pale Grey Scene - Ambitions

Review

Schon drei Jahre ist es her, seit ich zum letzten Mal was von den Berlinern A PALE GREY SCENE gehört habe. Obwohl die Jungs aus meiner Heimatstadt kommen und ich mir fest vorgenommen hatte, ihre Aktivitäten nicht aus den Augen zu verlieren, scheint genau das eingetroffen zu sein – oder war es wirklich so lange still?

Eine Frage, auf die es keine Antwort gibt, ebenso wenig finde ich allerdings eine Antwort darauf, warum es Berliner Bands augenscheinlich so schwer haben, ein größeres Publikum anzusprechen. Zugegeben, die Dichte an hochklassigen Kombos ist in der Metropole enttäuschend gering, doch „Ambitions“, die zweite EP des Quintetts, lässt mehr als nur Talent erkennen. Ja, hier steckt Arbeit drin. A PALE GREY SCENE lassen sich zwar immer noch im Metalcore verorten, schaffen es aber auch immer wieder aus dem Einmaleins auszubrechen und zum Beispiel mit klassischeren Metal-Riffs oder Melodic-Hardcore-Ausflügen überraschende Abstecher zu wagen. Fakt ist auch, dass nicht nur die Shouts sitzen, sondern auch der Klargesang sicher und eigenständig (vor allem nicht jammernd!) erklingt. Gepaart mit packenden Hooklines, wenigen Breakdowns und ordentlich Energie trifft „Ambitions“ ziemlich meinen Nerv.

Ganz ohne Gemecker kommen aber auch A PALE GREY SCENCE nicht davon. Ganz selten unterläuft den Herren doch ein kleiner Schnitzer, gerade die Übergänge zu den Clean Vocals wirken nicht immer ganz rund. Das trübt die vier Stücke (exklusive Intro) aber eher wenig, einfach deshalb nicht, weil Leidenschaft und Spielfreude die Fehler schnell vergessen machen. Wer sich also an einer wirklich ambitionierten Metalcore-Kombo mit eigenem Gesicht versuchen möchte, kann in der Hauptstadt fündig werden. Einzig wirklich großes Manko, „Ambitions“ ist mit nicht mal zwanzig Minuten für eine EP zwar völlig okay, aber dann leider doch irgendwie zu schnell vorbei.

17.09.2012

Chefredakteur

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