Abruptum - Casus Luciferi

Review

Als ich den Begriff „Avantgarde“ im Zusammenhang mit ABRUPTUM hörte, wurde ich auf das neuste Schaffen der Band neugierig und wollte mir jenes nicht entgehen lassen. Hier handelt es sich um abstrakte „Kunst“ in Tönen. Stimmen sind größtenteils verstummt hinter den gläsernen Wänden aus Klang, um die Töne „sprechen“ zu lassen. Bedrohliche Klanglandschaften werden die ganze Zeit von Geräuschen, die sowohl für geheimnisvolle Stimmung, als auch für die Verstärkung der Intensität sorgen, begleitet. Marschierend, rauschend und sägend spielt sich ABRUPTUM mit verzerrten Synth Sounds und repetitiven Drums, dabei in ihre Stücke ein subtiles Industrial Feeling einhauchend. Die Statik kehrt immer wieder zurück, um einen Kontrast mit den passiven Tönen zu bilden. Merkwürdige, verworfene Klänge steigen aus dem Hintergrund heraus und ändern sich langsam in erkennbarere Strukturen, die die Tür zum „Realm“ der Nachtmusik oder gar Hülle (?) öffnen. Düster, beschwörend eher leise gehalten mit kleinen lautleise Dynamik Ausbrüchen, entführen uns ABRUPTUM in eine allegorische Schalllandschaft, deren Bilder sich erst nach intensiver Auseinandersetzung entpuppen (wenn überhaupt?!). „Casus Luciferi“ ist banal in ihrer Umsetzung, doch ob sich diesmal der Minimalismus wirklich gelohnt hat? – Atmosphäre kann man dieser Veröffentlichung nicht absprechen, doch scheint jene diesmal nicht ausreichend zu sein, wenn die Monotonie so oft überwiegt. Mit der Avantgarde-Kategorisierung bin ich auch nicht einverstanden – hier passiert einfach zu wenig und diese Spannungsmomente fehlen deutlich. Ich würde zu Dark Ambient mit Black Metal Touch tendieren und dieses Scheibchen mit „puristisch, minimalistisch, eigen und … lethargisch“ zusammenfassen.

17.05.2004
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