Absolute Steel - The Fair Bitch Project

Review

ABSOLUTE STEEL sind für mich so etwas wie eine Offenbarung. In Zeiten, in denen ich immer mehr den Eindruck gewinne, die Metal-Szene bestehe nur noch aus Abzockereien und primitiver Intoleranz, kommen diese Norweger daher und erfrischen mein Gemüt ohnegleichen. ABSOLUTE STEEL sind so witzig, wie J.B.O es immer sein wollten, sie verwenden dabei das Wort „Steel“ ungefähr so oft wie die Band SACRED STEEL in ihren Liedern und haben mich mit ihrem wunderbar trockenen, nordischen Humor einfach im Sturm eingenommen. Dies zeichnete sich schon bei ihrem ersten veröffentlichten Song „We Sentence You To Death, Even If You’re Innocent“ ab, den meine Wenigkeit ja bereits vor einiger Zeit rezensieren durfte. Das ganze Potential entfaltet die nordische Truppe aber erst jetzt, und so liefert man mit dem groovenden „Leather Bride“, dem verdammt witzigen „Too Good In Bed“ und dem herrlich IRONischen „Love For Steel“ wahre Perlen der Selbstironie ab. Ein kleines Wort der Kritik muss trotzdem gestattet sein, um damit auch die hohe Wertung ins rechte Licht zu setzten. ABSOLUTE STEEL sind eine Band, bei der Konzeption, lyrisches Gespür für Humor und Satire, sowie Gesamteindruck die rein musikalische Seite klar überwiegen. Die hohe Wertung ließe sich nicht halten, nehme man nur die schmissigen, aber allesamt letztlich nicht weltbewegenden Tracks zusammen, ohne die kultigen, augenzwinkernden Texte, das herrliche Booklet (man bekommt hier tatsächlich ein kleines Rollenspiel-System offeriert, bei dem die Band mit Charakterbeschreibung und Werten abgebildet ist. Ziel des Spieles soll es sein, mit möglichst vielen Groupies zu schlafen… eine Sache, die ich zumindest noch nie in einem CD-Booklet gesehen habe) und kleine Schmankerl wie das herrlich geschriebene und vorgetragene Intro mit einzubeziehen. Somit trifft ABSOLUTE STEEL genau meinen Geschmacksnerv, denn ich bin es leid, an allen Ecken und enden zu hören, man müsse den Heavy Metal schon ernst nehmen und es sei unverständlich, wie sich manche Frevler über den „Heiligen Stahl“ lächerlich machen könnten. In diesem Sinne einen schönen Gruß an alle Anhänger der Denkschule des Herrn Gerrit P. Mutz (dessen Arbeit ich übrigens sehr schätze), die zum Lachen immer noch in den Keller gehen, wenn es um ihre Lieblingsmucke geht. Die Nordmänner zeigen mit Bravour, wie man die Gratwanderung zwischen Huldigung der Szene und Spaß an der Sache schafft, ohne dabei blumig, kitschig oder albern zu wirken. Hut ab!

24.08.2002
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