Acheron - Anti-God, Anti-Christ

Review

„Was für ein innovativer Titel“, dachte ich, als ich das Booklet zum neuen Acheron Erguß in die Hände nahm. Das Cover ist leider nur schwer zu erkennen, also mal umdrehen. Aha, jetzt darf schon mal gelächelt werden, klasse. Hinten drauf starren mich die Bandmitglieder an, alle in schönem blauen Overall, erinnert mich irgendwie an Knastinsassen. Nebenbei fängt die Scheibe an zu laufen, und ich muß feststellen und nachlesen, daß jeder Song mit einem ellenlangen Intro eingeleitet wird. Zuständig dafür ist der einzige Nichtknastologe, der sich mit fünf weiblichen Nackedeis im Rotlicht ablichten ließ. Oho, es wird noch besser, denn jetzt wird es intellektuell. Man nahm sich für die Intros Textzeilen aus Nietzsches Antichrist vor. Das muß ich doch erst mal nachlesen. Na, was fällt mir denn da aus dem Booklet, ein kopierter Zettel? Bestimmt irgend so´n Flyer. Aber nein, „Pakt & Schwur“ steht drüber. Schnell überfliegen, alles klar: Mit diesem Vertrag kann ich also dem Satan meine Seele verpfänden, muß nur eben mit Blut unterschreiben. Mensch, darauf habe ich schon lange gewartet, Rasierklinge und Füller her und bloß nicht kleckern. So, und jetzt eben mit den Worten „Fahr zur Hölle!“ meinem Postboten in die Hand gedrückt. Soll wohl ankommen. Das war´s dann aber eigentlich auch schon an Unterhaltungswert. Die Musik selber ist äußerst unspektakulärer Death Metal, der letzte Song sogar ein Totalausfall. Zwar ganz nett produziert, aber leider überflüssig. Ist wohl nur etwas für Leute, die ihre Sammlung um eine effekthascherische Platte erweitern wollen.

17.08.1997
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