Acid Mothers Temple & The Cosmic Inferno - Hotter Than Inferno - Live In Sapporo 2008

Review

Die japanische Psycho-Kiff-Rocker-Vereinigung ACID MOTHERS TEMPLE & THE COSMIC INFERNO schmeißen mit „Hotter Than Inferno – Live In Sapporo 2008“ ein Live-Album in die Runde und zelebrieren auf ganzen zwei (!) Tracks in über einer Stunde tatsächlich ein wahres Inferno abgefahrener, psychedelischer Rock-Musik, zu der man jede Menge Geduld und unerlaubte Substanzen benötigt, um sie verstehen und überhaupt ertragen zu können.

Beide Tracks beginnen zunächst relativ easy und harmlos mit nur leicht verspielten Melodien und entwickeln sich im Laufe der Spielzeit zu wahren, mitunter sehr hektischen Psychedelic-Monstern, die nach ungemein hohem Drogenkonsum und anhaltendem Realitätsverlust klingen.

Lang ausgedehnte, sich immer wiederholende Parts, kantiges und verspieltes Drumming, schier endlose Solo-Orgien und scheinbar groß angelegte Jams versetzen den Hörer in eine Art Trance-Zustand, den man selbst allerdings erst dann wirklich realisiert, wenn die Musik ein Ende genommen hat und man sich fragt, warum es plötzlich so still ist.

ACID MOTHERS TEMPLE & THE COSMIC INFERNO klingen wie ein fieser LSD-Trip, der viele Farben, Formen, Gefühle und Gerüche in die Welt zaubert und den eigenen Körper zum spontanen Schwingen oder wahlweise ziellosem Umhertorkeln bringt. Die Musik berauscht und vernebelt alles ausser das Gehör und wirkt zudem durch die einsilbigen, seltsamen Laute, die da zwischendurch kurzzeitig ins Mikro gesungen werden sogar völlig skuril und schräg.

Wer sich traut, das hochgradig authentische Live-Dokument „Hotter Than Inferno – Live In Sapporo 2008“ in voller Länge bei gehobener Lautstärke anzuhören, wird mit einem abenteuerlichen Erlebnis belohnt, das intensivem Drogenkonsum gleichzusetzen ist, was im Grunde letztendlich ein positives Ereignis ist, denn Musik ist im Gegensatz zu all dem Mist, den man sich in den Körper pumpen und saugen kann, äußerst umweltverträglich und keineswegs ungesund.

06.11.2008
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