Acts Of God - Believe

Review

ACTS OF GOD sind fünf Spanier, die sich auf ihrem Debüt „BeLIEve“ in Metalcore-Nostalgie üben und dabei die gängigen Einflüsse nutzen. Insbesondere Thrash-Riffs schleichen sich neben den klassischen Melodic-Death-Elementen in den Sound des Quintetts. Doch dieser Retro-Tripp geht nicht auf.

ACTS OF GOD kochen ein abgestandenes Süppchen auf

Denn ACTS OF GOD wurden längt überholt und müssen sich eingestehen, dass was sie zu sagen haben schon vor knapp zwanzig Jahren erzählt wurde – viel fesselnder sogar. „BeLIEve“ suhlt sich in aufgewärmter Suppe und bleibt in nahezu allen Punkten rückwärtsgewand. Grundsätzlich kann dies einen Charme entwickeln, der über bloße Nostalgie-Verliebtheit hinausgeht. Diesen Punkt können sich die Spanier in Sachen Sound durchaus zuschreiben – die leicht angeschmuddelte Produktion gibt dem Album immerhin eine kleine Prise Salz.

Diese kann am Endergebnis aber wenig ändern. Zwar startet „BeLIEve“ noch ganz passabel: Der Opener „Life Is Pain“ offeriert quasi alles, was Anfang der 2000er in der Szene hip war. Schwedentod-Melodien, schneidige Riffs, wütende Screams, Breakdowns, Spoken Vocals und natürlich auch Klargesang, der aber recht dünn und beliebig ist. Ein Konzept, das zahlreiche Clubs zum Brodeln gebracht, sich mittlerweile aber deutlich weiterentwickelt hat. Ist die Freude über die „gute alte Zeit“ sogar kurz spürbar, flaut sie im weiteren Verlauf deutlich ab. ACTS OF GOD fahren nämlich ohne jeglichen Versuch, etwas Neues, Eigenes zu machen, einfach fort.

“BeLIEve“ ist handwerklich völlig solide, aber nicht viel mehr

Das ist auch völlig okay, handwerklich sauber gemacht … und wichtiger noch, es stört nicht. Aber das kann nicht der Anspruch sein. Denn „BeLIEve“ geht vieles ab, was ein gelungenes Album ausmacht – in ganz unterschiedlichen Varianten natürlich. Aber Spannung, Leidenschaft und Catchiness kommen einfach nicht an. Genauso wenig springt die Energie über. Stattdessen sind ACTS OF GOD nach dem Drücken der Stopp-Taste leider komplett vergessen. Schade, in Ansätzen wäre mehr drin gewesen und eine Katastrophe ist „BeLIEve“ eben nicht, doch empfehlenswert? Nein, da fallen mir gleich ein Dutzend Alben ein, die sich Genreliebhaber eher ins Regal stellen sollten.

19.07.2022

Chefredakteur

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