Afsky - Sorg

Review

Ein-Mann-Projekte sind im Black Metal keine Seltenheit und auch AFSKY ist im Singular zu beschreiben. Im Mittelpunkt des Geschehens steht Ole Luk aus Kopenhagen, der auch in der dänischen Black-Metal-Band SOLBRUD aktiv ist. Übersetzt bedeutet AFSKY so viel wie Ekel oder Abscheu, der Albumtitel „Sorg“ spricht von Trauer. Die entfaltet sich in Form von Depressive Black Metal – mit starken Einflüssen aus dem atmosphärischen Schwarzmetall und kleineren Einsprengseln aus dem Folk und Doom Metal – zum ersten Mal auf einem Studioalbum. Die selbst betitelte EP aus dem Jahr 2015 umfasst gänzlich andere Lieder.

„Sorg“ von AFSKY – Ein-Mann-Projekt aus Dänemark

Ursprünglich hatte Ole nie vor, AFSKY einen Bandstatus zu verpassen, der spätestens, aber unweigerlich mit der ersten Live-Darbietung kommt. Das Projekt sollte vielmehr ein Auffangbecken für ungenutzte musikalische Ideen und Texte sein; doch nicht im Sinne einer Müllhalde. Für den Musiker ist AFSKY vielmehr eine Spielwiese, die nur ihm gehört, eine sehr persönliche Gegend, in die es ihn verschlägt, wenn er musikalisch das tun möchte, was er will – auf einem recht umfassenden Level, auf dem auch eigene Fotografien Verwendung finden. Den Bandstatus hat AFSKY nach Auftritten in Dänemark und Deutschland trotzdem inne: mit anderen Bands wie SKOGEN, WOLVES IN THE THRONE ROOM und zuletzt auch auf dem Vendetta Fest in Berlin, dem Indoor-Festival des Labels.

Melancholie im Detail, Hörvergnügen an der Oberfläche

Es liegt in den Ohren der Hörer, aber depressiv angehauchter Black Metal klingt in seiner Urform nicht sonderlich euphonisch. Das schließt jedoch keine Melodien aus, die das Prädikat „schön“ verdienen; nur spielt sich das alles eher auf melancholischer Ebene ab. Hier liefert „Sorg“ von AFSKY das, was man erwartet, hüllt das Ganze in einen rohen und kühlen Sound und addiert einen Schreigesang, der zwischen gespenstisch und wütend pendelt, mit lang gezogenen, von Verzweiflung sprechenden Vocals – sehr eindringlich. Die Arrangements sind fast ausschließlich überlang, so erreicht „Sorg“ bei nur sechs richtigen Songs eine Spielzeit von knapp 50 Minuten. Dabei verliert sich Luk mit AFSKY nicht in musikalischem Selbstmitleid, sondern schafft emotional ergreifende Lieder, die auch durchaus im Tempo wechseln und hin und wieder die Knüppel auspacken. Natürlich werden einzelne Soundwände in Ruhe und über einen längeren Zeitraum hochgezogen, innerhalb der Songs findet aber genug Abwechslung statt, um „Sorg“ nicht nur mit Sorgen genießen zu können, sondern auch auf unterhaltender Ebene.

16.05.2018
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