After The Burial - Wolves Within

Review

Leicht haben es einem AFTER THE BURIAL noch nie gemacht, und über die Qualität der Amis lässt sich aus meiner Sicht auch gerechtfertigt streiten. Unstrittig ist allerdings, dass sich die Jungs ordentlich Mühe geben, die übliche, bis zum Erbrechen durchgekaute Menükarte um weitere Facetten zu ergänzen und so zumindest die Spannung zu halten. Das gelang mit dem Vorgänger „In Dreams“ zwar nicht unbedingt, mit dem mittlerweile vierten Streich „Wolves Within“ aber wieder besser.

Ein Überalbum liegt hier aber trotzdem nicht vor mir, leider nicht. Dafür allerdings fehlt es „Wolves Within“ an durchgängig starkem Material – Vielseitigkeit ist eben nicht alles. Nichtsdestotrotz machen AFTER THE BURIAL wieder Spaß und werkeln sich munter durch verschiedenste Schubladen. Deathcore, Djent, Progressive Metal, Modern Metal, die Bandbreite ist schier endlos, und trotzdem lassen die Amis keinen roten Faden vermissen. Folgerichtig prallen dabei auch Gegensätze aufeinander: So schwankt „Pennyweight“ zwischen Ohwurm und nervigem Stakkato, während „Virga“ zwischen Hysterie und Heavy-Gitarre seine Mitte findet. Natürlich läuft „Wolves Within“ immer wieder Gefahr abzustoßen, zu nerven oder es zu übertreiben, aber das macht auch einen Großteil der Spannung aus. AFTER THE BURIAL servieren eine musikalische Wundertüte, die Anstrengendes, Spannendes und Unterhaltsames bereithält, aber stets verspielt und überraschend ist.

Auf der Erkundungstour gibt es eine Menge zu entdecken, und an Details haben AFTER THE BURIAL bei weitem nicht gespart. Das gilt aber auf der anderen Seite für den Sound, der „Wolves Within“ mitunter merkwürdig drucklos ins Rennen schickt, da wäre sicher mehr gegangen. Das bremst den Überraschungseffekt zwar nicht, lässt aber mitunter ein „was wäre, wenn …“ -Gedankenspiel zu. Ändern lässt sich das vorerst nicht, und somit darf man ein paar Nachkommastellen eines Punktes abziehen. Dafür ist „Wolves Within“ aber insgesamt eine spannende Angelegenheit geworden, die zeigt, dass auch abseits von Brutalität und Moshpit-Schweiß einiges zu holen ist – für den ganz großen Wurf darf’s dann schlussendlich aber noch ein bisschen mehr packendes Songwriting sein.

20.04.2014

Chefredakteur

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