Akolyth - Akolyth

Review

Viel ist nicht bekannt über AKOLYTH. Die Band veröffentlicht ihr selbstbetiteltes Debütalbum via Amor Fati. Fertig. Wenn theoretische Quervergleiche – beispielsweise durch das Mitwirken eines oder mehrerer Mitglieder in anderen Bands – ausbleiben, rückt der Fokus direkt auf die Musik. Vier Lieder, jeweils mit einer Spielzeit hinter der Neun-Minuten-Marke. “Akolyth” präsentiert nicht nur in der Albumstruktur einen rituellen Charakter, auch die Stücke selbst wollen eher beschwören als unterhalten.

Wobei der zweite Aspekt nicht zu kurz kommt. Nachdem “A Work Of Ages” erfrischend kompromisslos startet und sich rund eine Minute im geordneten Chaos austobt, animiert das folgende Midtempo-Riff zu Kopfnicken und Fußwippen und erschafft gemeinsam mit den wechselnden Drums eine fantastische instrumentale Kaskade. Ähnliches passiert ab Minute drei, nur dass die Gitarre jetzt alarmierender klingt. Später schlängelt sich ein lupenreines Death-Metal-Riff durch die Nummer. AKOLYTH verdeutlichen ihr Können und ihren Kurs schon im Opener einwandfrei.

Düster und rituell – AKOLYTH zelebrieren “Akolyth”

Amor Fati beweist erneut ein gutes Gespür für interessante Underground-Mucke. Denn dem werden AKOLYTH wohl nie ersteigen. Wollen sie vermutlich auch nicht. “Akolyth” ist ein in rohen und dennoch klaren Sound – das Album wurde in den Opus-Magnum-Studios in Brüssel aufgenommen, gemischt und gemastert – verpacktes Ungetüm mit vielen Ecken und Kanten, das sich in der Finsternis suhlt, in der kommerzieller Metal keinen Fuß fassen kann. Wer sich herantastet, entdeckt aber ein großes Spektrum an instrumentalen Elementen: schleppende Doom-Parts, eiskalte Black-Metal-Raserei, finnisch anmutende stimmungsvolle Drum-Ausflüge, Dissonantes und Monotones. Begleitet wird das wilde Konglomerat von verhallten, geisterhaften, oft lang gezogenen Vocals. Auf der konzeptionellen Ebene scheinen AKOLYTH wahrlich etwas herbeirufen zu wollen. Rein musikalisch macht das Erstwerk schlichtweg Laune, auch wenn sich die Inhalte teils wiederholen.

Ein Aufhorchen und Lustmachen

“Akolyth” lässt aufhorchen – vom ersten Ton an. Die Lust, mehr von den Unbekannten zu hören, wächst ebenfalls. Trotzdem bringt das Debüt auch Probleme mit sich. Vielleicht soll es den rituellen Charakter unterstützen, doch eindeutige Ähnlichkeiten in verschiedenen Songs innerhalb eines Albums nehmen dem Hörerlebnis etwas Abwechslung. Weil AKOLYTH konsequent ihr eigenes Ding durchziehen und dabei durchaus spannende Momente entwickeln, ohne krampfhaft neuartig sein zu wollen, ist der Gesamteindruck aber positiv – eine gewisse Sogkraft ist dem Album nicht abzusprechen. Wer einen Quervergleich benötigt: Aufgrund der lobenswerten Eigenwilligkeit ist das nicht leicht, aber in der Grundausrichtung erinnern sie phasenweise an Bands wie ZOM.

24.05.2020
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