All Too Human - Juggernaut

Review

Der aus Texas stammende Sänger Gordon Tittsworth scheint ein ungemein arbeitswütiger Kerl zu sein. Nicht nur, dass er uns dieser Tage sein Einstandsalbum mit ALL TOO HUMAN präsentiert (auf den Vorgängerwerken waren Don Duzan sowie Paul Vander zu hören), man konnte den Herren vor kurzer Zeit auch als Sänger beim Projekt AIRS vernehmen.

Dem nicht genug, leiht Gordon auch noch den aus Guatemala stammenden Modern Metallern DREAD THE FORSAKEN seine Stimme und hat zudem mit IMAGES OF EDEN ein weiteres Unternehmen am Start. Während er bei diesem eher dem, zwar auch leicht angeproggten, ansonsten aber eher geradlinigen, Hard/Heavy Rock frönt, haben sich ALL TOO HUMAN dem Prog Metal in DREAM THEATER-Manier verschrieben und kredenzen erneut ein dementsprechend angelegtes Werk.

Zusammen mit seinen Sidekicks Clint Wilson (Gitarre), Maurice Taylor (Bass), Chris Lucci (Schlagzeug) und unterstützt von Gastkeyboarder Cristian van Schuerbeck hat Gordon ein fein strukturiertes, durchwegs straff arrangiertes Prog Metal-Epos eingetütet, das eindeutig erkennen lässt, dass hier Vollprofis und Könner an den Instrumenten zu hören sind. Auf der anderen Seite aber lässt sich auch vernehmen, dass man mit dem Fokus ans Werk gegangen ist, die Songs als solche Mittelpunkt stehen zu haben. Will sagen, anstelle sich in etwaigen Solo-Eskapaden zu verlaufen, kredenzen ALL TOO HUMAN perfekte Teamarbeit.

Durch diese konnte die Band ihre Kompetenz aber erst so richtig ausspielen und hat zudem auch den Mut, fast schon „moderne“ Grooves in das Gesamtbild einzuflechten, ohne den Faden zu verlieren. Dadurch ergibt sich ein überaus üppiges Feld an Referenzen, das bei den bereits erwähnten Genre-Helden beginnt, aber auch RUSH und TOOL (man höre die vertrackten Rhythmen von „Never Enough“) beinhaltet. Mir persönlich gefallen ALL TOO HUMAN jedoch dann am besten, wenn sie sich an der Eleganz der späten FATES WARNING orientieren, wie in „Burden“, in dem Gordon zusätzlich auch noch an den jungen Ray Alder denken lässt.

Als gelungener Abschluss dieser an Höhepunkten ohnehin nicht gerade armen Scheibe wird uns noch das vom 2004er Album „Entropy“ stammende „Arrythmia“ in einem 2012er-Remix dargeboten, der durch fast schon waghalsig verquere Passagen, wie eine Art Ode, an die frühere Szene der Heimat der Truppe und Helden wie WATCHTOWER erinnert. Großes Kino!

29.07.2012
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