Allergy - Side Effects

Review

Die totgesagte Elektro-/Synthpopszene lebt – vor allem auch, weil immer wieder neue Nachwuchsbands es schaffen, mit kleinen aber feinen Veröffentlichungen dem Kommerz entgegenzutreten und ihre musikalischen Ideen umzusetzten. Bereits seit einiger Zeit ist die deutsche Formation Allergy fast bundesweit mit zahlreichen Liveauftritten unterwegs und so war es anno 2004 fast eine logische Konsequenz, dass die Jungs „endlich“ bei einem Label ein Zuhause finden. Nach der MCD „Ignorance“ folgt nun auch der erste Longplayer, der auf den Namen „Side Effects“ hört und ganz im bewährten Stil der Band eine Mischung aus poppigem Elektro-Synthpop und halbwegs härterem EBM darstellt. Allzu harte Klänge sollte man auf den 13 Tracks jedoch nicht erwarten, es geht im Großen und Ganzen doch sehr eingängig zur Sache. Allergy legen viel Wert auf Melodien, diese werden mit gemäßigt harten Elektrobeats unterlegt – fertig ist der klassische Elektropop-Sound, lobenswerterweise immer wieder mit deutschen Lyrics So plätschern die Songs auch munter vor sich hin, sehr nett anzuhören, doch irgendwie fehlt auf „Side Effects“ ein ordentlicher Kracher, ein Track, der einem nicht mehr aus dem Kopf gehen will und der einen in hemmungslose Begeisterung stürzt. Wie schon bei der MCD „Ignorance“ fehlt somit trotz wirklich guter Ansätze immer der letzte Kick – es fehlt DER Refrain, der einen vom Stuhl haut und somit auch der letzte Funke, der einfach nicht überspringen will. Ein Manko sind in meine Ohren immer noch die Vocals, mit denen es Allergy leider nicht schaffen, den Hörer in ihren Bann zu ziehen. Da gibt es heutzutage einfach bessere Leadvocals, die mehr Emotionen rüberbringen. Trotz dieser Kritik ist „Side Effects“ kein schlechtes Album – jedoch ein Album das viel mehr Potential in sich hätte, das jedoch leider nicht ausgeschöpft wurde.

23.12.2004
Exit mobile version