Altari - Kröflueldar

Review

Für ihr Debüt „Kröflueldar“ haben ALTARI nach eigener Aussage fast neun Jahre gebraucht. Genauso lange dauerte die namensgebende Serie von Vulkanausbrüchen (1975-1984) in ihrer Heimat Island. Bei den Stichworten Island und Black Metal dürften viele bereits hellhörig werden, denn diese Kombination aus Herkunft und Stil ist längst zu einem Gütesiegel an sich geworden. In der Tat hört man ALTARI deutlich an, wo sie herkommen, und das liegt nicht nur an den Texten in isländischer Sprache. Stilistisch ist bei ihnen aber noch einiges mehr los. Beim üblichen Namedropping im Promotext geben sie ein Spektrum an, das von JUDAS PRIEST bis MISÞYRMING reicht. Beim Hören erschließt sich die Bedeutung dahinter.

„Kröflueldar“ bietet eine breite Palette

Ihren meist eher doomig gehaltener Black Metal reichern ALTARI mit reichlich psychedelischem Einschlag und Black’n’Roll an, werden mal avantgardistisch und versprühen doch auch eine gewisse Kälte. Bereits der Opener und Titeltrack „Kröflueldar“ setzt diese Mischung um, doch erst im Verlauf des Albums zeigen sich nach und nach all die kleinen Facetten, aus denen die Band ihre Musik zusammensetzt. Der klare und differenzierte Sound unterstützt diese, ohne dass ihm dabei eine gewisse Rohheit fehlt. Dissonanzen verstecken sich oft im Hintergrund, während die Leads meist überraschend clean bleiben. Umfangreiche Instrumentalpassagen lassen Details zu Geltung kommen, doch auch die Vocals sind ausdrucksstark.

ALTARI können keine Neulinge sein

Mit nur gut 35 Minuten ist „Kröflueldar“ vergleichsweise kurz geworden. ALTARI bieten jedoch trotz der kurzen Spielzeit ein breiteres Spektrum und einen größeren Detailreichtum als viele andere Bands. Über die personelle Zusammensetzung wird nicht viel verraten, lediglich der Name von Gitarrist und Sänger, Ó.Þ.Guðjónsson, lässt die Mutmaßung zu, dass hier vielleicht SINMARA-Fronter Ólafur Guðjónsson am Werk sein könnte. Ob an dieser Spekulation etwas dran ist, bleibt abzuwarten. Stimmlich könnte es hinkommen. Mit „Djáknahrollur“, „Hin Eina Sanna“, „Vítisvilltur“ und „Grafarþögn“ fällt die Quote der Anspieltipps auf „Kröflueldar“ hoch aus. Auch die anderen Stücke müssen sich nicht verstecken, was das Album zu einem starken Debüt macht. Dass hier Neulinge am Werk sind, ist somit sehr unwahrscheinlich.

10.04.2023

headbanging herbivore with a camera

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