Amberian Dawn - Circus Black

Review

Eigentlich müsste man AMBERIAN DAWN für ihre Beharrlichkeit Respekt zollen. „Circus Black“ ist nun schon das dritte Album der Finnen, das mich zu Rezensionszwecken erreicht und noch immer hält die Band an ihrer eingeschlagenen Marschrichtung fest, ohne dass es einen erwähnenswerten qualitativen Fortschritt zu verzeichnen gäbe. Vor allem der Kitsch-Faktor ist bei dieser Gruppe viel zu hoch, während die Songstrukturen viel zu austauschbar und der Operngesang von Frontfrau Heidi Parviainen viel zu kraftlos daherkommen.

Alles beim Alten also im Hause AMBERIAN DAWN? Nicht ganz. Man setzt anno 2012 noch stärker auf Orchester-Bombast (hörbar aus der Konserve) und hat den Albumtitel „Circus Black“ zum Programm gemacht. Das erinnert nicht ganz zufällig an die jüngeren Entwicklungen bei NIGHTWISH und obwohl ich diesen ewigen Vergleich gerne vermieden hätte, ist es das Schaffen der Gruppe selbst, das ihn so zwingend nahe legt. So könnten AMBERIAN DAWN eigentlich zeigen, wie „Imaginaerum“ wohl hätte klingen können, wenn Tarja Turunen darauf den Gesang übernommen hätte. Doch weder kann sich Heidi Parviainen mit dem großen Vorbild messen, noch findet sich in den Kompositionen die erhabene Finesse eines Tuomas Holopainen wieder.

Den Status eines unterklassigen NIGHTWISH-Klons können AMBERIAN DAWN also nach wie vor nicht ablegen. Es fehlt durchwegs an Eigenständigkeit und Mut zur Innovation. Selbst STRATOVARIUS-Frontmann Timo Kotipelto erscheint bei seinem Gastauftritt in „Cold Kiss“ nur als Schatten seiner selbst und kommt nicht annähernd an die von seiner Hauptband gewohnte Leistung heran. Wer ernsthaft mit dem Gedanken spielt, sich „Circus Black“ zuzulegen, sollte tatsächlich lieber NIGHTWISHs „Imaginaerum“-Album noch ein paar Extrarunden im heimischen CD-Player gönnen. Denn selbst wenn man die Scheibe bereits in- und auswändig kennt, wird man damit immer besser fahren, als mit diesem minderwertigen Abklatsch.

26.02.2012
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