An Abstract Illusion - Woe

Review

Die Schweden AN ABSTRACT ILLUSION melden sich ganze sechs Jahre nach ihrem überwältigenden Debüt „Illuminate The Path“ zurück. Wie schon bei ihrem Vorgänger verspricht das Trio eine wilde Mischung aus Progressive Death Metal und Melodic Black Metal. Ein Genremix, der schon vor sechs Jahren so manchen Hörer erstaunt zurückgelassen hat. Bleibt nur die Frage, ob AN ABSTRACT ILLUSION die lange Pause wirklich gut getan hat.

AN ABSTRACT ILLUSION bleiben sich treu

Und tatsächlich machen AN ABSTRACT ILLUSION genau da weiter, wo sie mit „Illuminate the Path“ aufgehört haben. Man könnte fast sagen, dass es sich bei „Woe“ um die direkte Fortsetzung handelt, da die Übergänge zwischen den beiden Alben fließend sind. Wo das Finale „Skeletons of Light“ mit Ambient-Klängen endet, beginnt der Opener „The Behemoth That Lies Asleep“ mit eben diesen und mündet in ein episches Instrumental, dass dann wiederum „Slaves“ einleitet. Dieses entwickelt sich ohne Umschweife zu einem wahren Feuerwerk aus Progressive Death mit saftigen Black-Metal-Einlagen. Wenn man Vergleiche herziehen möchte, dann treffen hier IHSAHN, LEPROUS, RIVERS OF NIHIL, (die alten) OPETH und BETWEEN THE BURIED OF ME zu einem Klassentreffen aufeinander.

Wie aus einem Guss

Und diese Mischung geht so gut auf und präsentiert sich so flüssig, dass über die gesamten 57 Minuten hinweg eigentlich gar keine Langeweile aufkommen mag. Auch wenn sich AN ABSTRACT ILLUSION wirklich alle Zeit nehmen, um einen Song wie „Tear Down This Holy Mountain“ wachsen zu lassen, ist immer eine ordentliche Portion knisternde Spannung dabei. Man möchte fast sagen, dass man sich bei „Woe“ in einen Rausch hineinhören kann, der einem die Außenwelt für fast eine Stunde lang vergessen lässt. Wo gibt es heutzutage noch solche Alben? Selbst wenn AN ABSTRACT ILLUSION Ambient-Passagen im Sinne von TANGERINE DREAM einstreuen, wirkt das vielleicht im ersten Moment überraschend, aber im Nachgang keinesfalls unpassend. Damit wird „Woe“ zu einem fast schon perfekten Album, das vor allem für Fans beider Genres ein Highlight sein wird. Wäre da nicht das etwas unnötig lang geratene Instrumental aus Piano und Streichern „Blomsterkrans“, hätte es hier auch die 10/10 gegeben. Dennoch ist AN ABSTRACT ILLUSION mit „Woe“ ein weiterer Geniestreich gelungen.

31.08.2022
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