Anael - On Wings Of Mercury

Review

ANAEL wuseln bereits seit guten sechs Jahren im deutschen Untergrund herum, konnten aber bisher noch nicht die große Aufmerksamkeit auf sich ziehen. Mit ihrem zweiten Longplayer dürften sie auch nicht wirklich viel daran ändern, denn „On Wings Of Mercury“ präsentiert sich unterm Strich als inkonsistentes Release. Dabei präsentiert sich die Grundidee durchaus stimmig: Black Metal, der mal erfrischenderweise nicht rumpelnd auf der Suche nach Blastbeat-Geschwindigkeitsrekorden durch die Gegend poltert, sondern sich überwiegend im gediegenen Midtempo aufhält. Häufig mit dabei sind doomige Passagen und Melodieläufe, und auch die ein oder andere folkige BATHORY-Reminiszenz ist in den Cleangesängen zu finden. Was in den ersten Songs noch gut anzuhören ist, schlägt sich aber ab der Mitte des Albums mit seinen eigenen Waffen. Die angezogene Handbremse entwickelt sich zunehmend zu einem festsitzenden Anker, der ANAEL manövrierunfähig auf der Stelle treten lässt. Das liegt zum Einen an erwähnter Tempo- und Arrangementmonotonie, zum anderen fallen die Songideen mit zunehmender Spielzeit qualitativ ab. Die eh ziemlich simpel gestrickten Gitarren lassen die Abwechslung in den Riffs mehr und mehr vermissen und verlieren vollends gegen die technisch weitaus anspruchsvolleren Drums ihre Wirkung. Zum Ende hin treten die vier Schwarzwurzeln aber überraschenderweise doch noch mal aufs Gaspedal: „A Storm From The Past“ und „Where Silence Echoes“ besinnen sich auf traditionelle Raserei und bringen endlich die ersehnte Abwechslung. Trotzdem zu wenig für ein überdurchschnittliches Album.

06.12.2005
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