And So I Watch You From Afar - Gangs

Review

Hier dachte ich im ersten Moment schon, dass der Albumtitel der Bandname ist, weil irgendwie kurz und prägnant, aber es stellt sich tatsächlich heraus, dass es sich um das Album „Gangs“ von einer Band namens AND SO I WATCH YOU FROM AFAR handelt. Und es soll keiner glauben, dass ich das ein zweites Mal ausschreibe.

Die Truppe aus Belfast dürfte man am ehesten dem Post-Rock zuordnen, wenngleich sie mir bei energischeren Phasen schon mal wie eine Instrumental-Progressive-Metal-Band vorkommen. Die Nordiren stellen auf jeden Fall ihr technisches Können unter Beweis, und das vorzugsweise beim Gitarrenspiel. Natürlich ist auch die Rhythmusfraktion wichtig für den Sound, doch die Fingerakrobatik auf den Saiten ist beeindruckend, und was Tony und Rory ihren Instrumenten entlocken, kann den Hörer im wahresten Sinn des Wortes berauschen.
Die Kompositionen von ASIWYFA sind freilich nichts für Leute, die die Musik eingängig mögen. Eher dürften sich schon Frickelfanatiker angesprochen fühlen, wenngleich – wie im Post-Rock durchaus gewohnt – auch atmosphärische Passagen zum Repertoire gehören. Es ist ein Auf und Ab zwischen sehr komplexen Phasen mit permanenten Breaks und Wechseln und Abschnitten, in denen die Atmosphäre auch mal etwas Raum zur Entwicklung erhält.
Woran es „Gangs“ etwas fehlt, sind Momente, an denen sich das Gedächtnis festhaken kann – Melodien, die längeranhaltende Eindrücke hinterlassen. Dafür halten ASIWYFA aber fortwährend musikalische Überraschungen bereit, und wer die Musik ein bisschen verwirrend, überdreht, brachial-abwechslungsreich oder sehr spontan mag, wird auf dem Album letztendlich doch seine favorisierten Stücke finden.

ASIWYFA sind sicherlich ein Aushängeschild des sehr experimentierfreudigen Instrumentalrock. Wer sich für diesen Musik-Zweig interessiert, sollte „Gangs“ ruhig mal antesten.

15.07.2011
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