Angher - Hidden Truth

Review

Die Wurzeln von ANGHER liegen im Jahr 2004, nachdem heutiger Bandkopf Greg Korniluk Gastcellist auf dem APOCALYPTICA-Album “Reflections“ sein durfte. Auf Basis dieser Erfahrung entschied er sich, zunächst als Ein-Mann-Projekt, metallische Musik mit Cello-Klängen zu mischen – im Jahr 2005 vervollständigte er dann das Line-Up zu einer kompletten Band. Mit “Hidden Truth“ liegt nun das erste Album des Zusammenschluss vor, dass sich grob mit äußerst variablem Rock, mal nahe am Metal dann wieder seicht, in Kombination mit größtenteils nur dezent wahrnehmbaren Cello-Einlagen charakterisieren lässt.

Zu Beginn fand ich es doch recht schade, dass besagtem Cello doch gar nicht so extrem viel Spielraum gegeben ist, als ich eigentlich erwartet hatte. Nach mehreren Durchläufen stellte ich dagegen fest, dass ANGHER insbesondere in Bezug auf Variations- und Abwechslungsreichtum punkten können. So beginnt die Platte mit dem ersten Stück “Anger“ sehr straight und bedingt durch Riffing und Gesangsweise beinahe nu-metallisch. Rockig, mit absolut einnehmendem Refrain geht es dann mit “Delusion“ weiter, bevor es etwa mit dem midtempo-lastigen “Unsaid“ nachdenklich, fast wehmütig, zugeht.

Mit Adriano Almeida haben ANGHER auch eine Stimme, die sich sowohl mit härteren, zum Teil auch etwas nach Neo-Thrash klingenden, als auch mit den ruhigeren Passagen abfindet. Verweise in Richtung SLAYER, wie es die Promoinformation mal wieder anpreisen will, sind alleine schon ob der stilistischen Inkompatibilität vollkommen aus der Luft gegriffen. Was “Hidden Truth“ allerdings ziemlich überzeugend beweist ist, dass eine Band nicht zwangsweise ihre eigene Nische finden muss, um ansprechende Musik zu machen. Zu ANGHER könnte man wohl haufenweise Verweise zu anderen Bands finden, wo diese Franzosen vielleicht hier und dort etwas abgeknipst haben könnten, die Musik bleibt trotzdem – besonders da es schließlich der erste Output der Truppe ist – gut.

Ich kann abschließend nur empfehlen hier mal ein Ohr zu riskieren. Gerade wenn man vielseitigem Rock mit kleinen Ausflügen in moderne metallische Gefilde etwas abgewinnen kann, sollte diese Scheibe doch ein Blick wert sein. Mit “Delusion“ oder “Unsaid“ findet sich sogar der ein oder andere Hit auf dem Album.

29.08.2008
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