Angstskríg - Angstkrig

Review

ANGSTSKRÍG legen knapp zwei Jahre nach ihrem Debüt das neue Album „Angstkrig“ vor. Das streng anonyme Black-Metal-Duo nimmt erneut den maroden Zustand unserer Gesellschaft in den Fokus und zieht in Musikform eine weitere bittere Bilanz zum schwer ertragbaren Zustand unserer Gesellschaft.

Dieses Mal richtet sich der Blick aber eher auf die Details, wie die Band im Interview verrät: „Weg von generellen Reflektionen über die Moderne hin zu enger gefassten Betrachtungen der modernen Gesellschaften und ihren inhumanen Erwartungen an menschliche Wesen.“

ANGSTSKRÌG brechen mit Erwartungen

Was sich nicht verändert hat, ist der unbekümmerte Umgang der Dänen mit schwarzmetallischen Standards. Mehr noch als auf „Skyggespil“ wird mit Erwartungen gebrochen, die man ansonsten an das Genre stellt.

Dabei sind keine großen Innovationen zu erwarten. ANGSTSKRÍG hauen ein simpel groovendes Riff nach dem anderen raus. In den passenden Momenten zeigt das Duo jedoch, dass es diese kreativ zu arrangieren versteht. Da bricht sich der Song schon mal in einem kurzen Klavierpart oder bringt sich Gastmusiker Jøden mit einer Rap-Passage ein.

Insofern spiegelt sich in der Musik die eingangs zitierte Haltung der Band wieder: wo strenge Erwartungen herrschen, ist es manchmal notwendig, mit diesen zu brechen. Das große Plus von „Angstkrig“ ist es, dass dies gelingt, ohne alles umzukrempeln und sich in übertrieben experimentelle Weiten zu flüchten, sondern weiterhin soliden Black Metal zu spielen.

„Angstkrig“ verfügt über eine druckvolle Atmosphäre

Dazu gehen ANGSTSKRÍG eklektisch mit dem Genre um, nutzen Stilmittel so, wie es gerade passt. „[Wir reißen die Riffs] im Proberaum wieder auseinander, stecken neue Ideen dazwischen und basteln dann wieder alles zusammen“, beschreibt die Band diese Herangehensweise. „Das machen wir solange, bis wir zufrieden sind.“

Zufrieden kann das Duo mit „Angstkrig“ in jedem Fall sein. Dank der klaren, aggressiven Produktion behält das Album über die gesamte Spieldauer eine angenehm druckvolle Atmosphäre bei in der man wohltuende Ablenkung von allen Stressfaktoren innerhalb unserer Gesellschaft findet.

Warum der Albumtitel übrigens nur fast dem Bandnamen entspricht? „‚Angstkrig‘ ist eine häufige Falschnennung des Bandnamens ANGSTSKRÌG. Wir wollen also auf die richtige Schreibweise aufmerksam machen, aber auch ein bisschen klugscheißen.“ „Angstkrig“ bedeutet nämlich „Krieg der Angst“, ANGSTSKRÍG hingegen „Angstschrei“. Damit wäre das also auch geklärt.

14.04.2023
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