Aorta - Stille Omen

Review

AORTA legen uns hier mit ihrem zweiten Album „Stille Omen“ extremst abwechslungsreichen Deathcore vor. Aber wirklich extremst abwechslungsreich.

Man kann die Richtung nämlich nur grob als Deathcore bezeichnen, umfasst sie doch sowohl Death Metal, Thrash Metal, Metalcore, Hardcore, als auch Melodic Death und hie und da sogar mal leichte Black-Metal-Einschnitte. Der Stil, den die vier Herren aus Schwerin uns hier kredenzen, ist also wirklich eigenständig und kaum vergleichbar.
Damit wären wir aber auch direkt schon bei dem größten Problem dieser Scheibe: Sie ist einfach _viel_ zu abwechslungsreich. Abwechslung ist gut, aber es kann auch zuviel des Guten sein, so wie auf „Stille Omen“ eben.
Die Riffs scheinen wahllos aneinander gereiht, ein roter Faden ist auf dem ganzen Album kaum zu erkennen. Mal schleicht sich ein typisches Thrash-Metal-Riff ein, mal wird es extrem Death Metal-lastig, dann auf einmal tauchen Melodien auf, die sogar einer Band wie AMON AMARTH würdig wären, und urplötzlich kommt aus den Boxen eine Black-Death-Mixtur, die es in sich hat. Zwischendurch darf natürlich auch ein Gitarren-Instrumentalstück nicht fehlen.

Von allem etwas. Nur leider sind alle Passagen zu kurz, ohne merklichen Übergang aneinander gereiht und eben ohne den erwähnten roten Faden, der die Einflüsse miteinander verbinden würde, bzw. könnte. Es wird sich in dieser Hinsicht rigoros verzettelt.
Allerdings rettet der wirklich richtig gute Klang einiges. Auch die Texte von Sänger Robert werten die Scheibe enorm auf, kann man sie doch wirklich als lyrische Ergüsse bezeichnen. Die Texte sind, bis auf zwei Aufnahmen, durchweg auf deutsch und erinnern mich persönlich an die Dichtkunst von Dichtern wie z.B. Gottfried Benn. Auch in Metalsängern schlummert also ab und an ein Poet.

Bleibt festzuhalten: Spielerisch hat man zwar einiges auf dem Kasten, aber in Sachen Songwriting müsste man sich noch mal etwas auf den Hosenboden setzen. Dafür stimmt die Aufnahmequalität und der lyrische Hintergrund hat auch einiges zu bieten. Wenn AORTA es jetzt noch schaffen, ihrem Stil den wirklich eigenen Stempel aufzudrücken und einen roten Faden zu verleihen, dann werden wir in Zukunft sicher noch mehr von ihnen zu hören bekommen. So bleibt es leider bei einem durchschnittlichen Ergebnis.

01.02.2009
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