Arcadia - Cold Cold Bodies

Review

Bekanntlich gibt es im Metal Subgenres, in denen Weiterentwicklung und Innovation geschätzt werden (Progressive etc.), es gibt Subgenres, in denen zumindest einige Old-School-Elemente enthalten sein müssen, da man sonst als untrue abgestempelt wird (Black Metal) – und dann gibt es noch diese Genres, in denen Neuigkeiten schmerzlich vermisst werden, weil sie gewollt, aber nicht geliefert sind. Letzteres trifft vor allem auf den Metalcore und den New Metal zu. ARCADIA, vier in den USA ansässige Italiener, bewegen sich mit ihrer Musik da, wo sich die beiden zuletzt genannten Stile überschneiden, und sind das beste Beispiel für die These.

„Cold Cold Bodies“ stellt das vierte Album der Band dar (nach „Synth“, 2001, „Trip To The Sun, 2004, und „Fracture Concrete“, 2005) und erweist sich als eine Platte, die über weite Strecken nur bekannte Elemente klaut. Ein besonderer Einfluss dürften dabei KORN sein, denn wo man auch hinhört: Jonathan Davis und seine Freunde gucken um jede Ecke. Das Ganze ist gepaart mit bekannten Metalcore-Elementen (z.B. Breakdowns), sodass man ARCADIA im Großen und Ganzen als „harte Version von KORN“ bezeichnen könnte. Darauf kann man sich einlassen, da haben wir schon unoriginellere Dinge erlebt, klar, aber das Problem des Albums ist schlicht und einfach, dass zu keiner Zeit die musikalische Klasse der großen Vorbilder erreicht wird. Zwar muss man zugeben, dass die einzelnen Elemente auf für das Genre ungewöhnliche Weise verknüpft werden, aber gerade dadurch wird das Ganze holprig, unübersichtlich und zu verfrickelt. Da bleibt nichts im Ohr hängen, die locker aus dem Ärmel geschüttelte Komplexität, die bei KORN (zumindest auf den frühen Alben) ständig präsent war, bleibt hier auf der Strecke. Damit ist „Cold Cold Bodies“ ein jämmerlicher Versuch, Innovation in die ach so ausgeleierten Genres New Metal bzw. Metalcore zu bringen.

Man kann natürlich nicht alles schlechtreden, was bei ARCADIA passiert. Die vier Italiener mit der Wahlheimat USA (wo sie nach der Tour zu „Fracture Concrete“ einfach geblieben sind) haben technisch durchaus was auf dem Kasten und schlecht kann man ihre Musik nicht nennen. Leider funktioniert das Musikhören ja nunmal nicht nur im Kopf, sondern auch im Bauch – und da stellt sich bei mir während des Konsumierens der CD keinerlei Kribbeln, Euphorie oder auch nur die geringste Spur von Lust, nochmal auf „Play“ zu drücken, ein.

Drei Punkte für technische Versiertheit, eine gute Produktion, ein nettes Cover-Artwork und den an sich lobenswerten Versuch, in diesem Subgenre mal etwas Anderes zu machen.

24.02.2008
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