Archspire - Relentless Mutation

Review

Wenn man so schaut, was die Kollegen Möller und Kostudis zu ARCHSPIREs Vorwerken meinen, mag man der Band Fortschritt bescheinigen. Denn: „Relentless Mutation“, Album Nummer Drei, ist Gute-Laune-Tech-Death mit Widerhaken. Trotz aller technischer Finessen und wahnwitziger Geschwindkeit an Instrumenten und Kinnlade vergeht kaum ein Track, der einem beim nächsten Durchgang nicht zumindest bekannt vorkommt.

Ohne Intro-Tamtam starten die Kanadier mit „Involuntary Doppelgänger“ hurtig, bereiten die Knüppelei aber erfreulich sequentiell und mit schweifigen, aber knappen Soli auf. Groovy können sie auch, wie „Human Murmuration“, „Remote Tumour Seeker“ und „Calamus Will Animate“ zeigen. Der Titeltrack bringt die musikalischen Qualitäten dann vollends zum Vorschein. ARCHSPIRE beweisen darin Gespür für Stimmung ohne vom technischen Ansatz auch nur einen Fußbreit zurückzuweichen.

Auch wenn die Rezensentin an manchen Frickelfitzpassagen („The Mimic Well“, „Calamus Will Animate“, „A Dark Horizontal“) droht verlorenzugehen, reichen ARCHSPIRE ihr kurz darauf wieder die Hand, sammeln sie ein, nehmen sie mit. Gepaart mit der überschaubaren Spieldauer entsteht so eine Platte, die zwar anspruchsvoll, aber nicht zu kopflastig wird und kurzweilig bleibt. Allerdings fehlt unter den sieben Tracks die letzte Prägnanz. Positiv ist aber unbedingt der wohltarierte Sound zu erwähnen: Trotz hoher Notendichte bleiben Gitarren und Bass meist sezierfähig ohne an klanglicher Wärme einzubüßen. Dazu haben sie neben den zum Teil arg irren, aber immer unaufdringlichen Aktionen des Schlagzeugers genug Platz. Däumchen für den Mischmensch.

Also: Wer ARCHSPIRE zuvor noch eine gewisse Seelenlosigkeit attestierte, wird mit „Relentless Mutation“ womöglich milde gestimmt. Zumindest aber Querhörer und Genre-Neulinge dürften an dem Album ihre Freude haben, Fans vermutlich sowieso.

17.10.2017
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