Arkan - Hilal

Review

Fetter, moderner Metal mit Groove und Aggression – dafür stehen die französischen ARKAN. Sie stehen allerdings noch für mehr. Der 2005 aus der Taufe gehobenen Band ging es nämlich darum, die eigenen Wurzeln und Traditionen direkt in die Musik einfließen zu lassen. Metal im weitesten Sinne, vermischt mit orientalischen Einflüssen, quasi als musikalischer Brückenschlag zwischen abend- und morgenländischer Kultur.

Die eigenen Vorbilder liegen bei den fünf Franzosen bei Größen aus den Bereichen Power-, True-, Death- und Thrash-Metal, aber auch andere Einflüsse sind auszumachen. Recht gleichberechtigt vermengen sich diese Inspirationen zu einem so präzisen wie diffusen Begriff des Modern Metal. Bei ARKAN sind das schmissige Aggro-Riffs, die man mal mehr dem Death Metal zuordnen kann, und dann eher dem Thrash. Richtig festlegen lässt sich die Band jedoch nicht. Hinter der Musik steht auf jeden Fall eine Menge Energie, viel Druck und Midtempo-Groove.

Bei aller Angriffslust kommt die melodische Seite der Franzosen trotzdem nicht zu kurz, und die Leadgitarre präsentiert immer wieder eingängige Linien. Besonders reizvoll werden sie bei ARKAN durch ihre arabische Prägung, die den Melodien einen Hauch der Ferne verleiht. Orientalische Stimmungen und metallische Härte sind ja nicht unbedingt etwas Alltägliches, was viele Hörer sicherlich aufhorchen lässt.

Darüber hinaus binden ARKAN in ihre Musik auch zahlreiche, traditionelle Instrumente ein, u.a. ein Oûd, eine Mandola, Darbuka-Trommeln, Bendir und Bouzouki. Aber nicht nur instrumental, sondern auch gesanglich haben sie das Album bereichert. Während Songs wie der starke Aufmacher „Groans Of The Abyss“, das melodisch-packende „Tied Fates“ oder das brutal blastende „Chaos Cypher“ von aggressivem Shouting leben, gibt es mit „Lamma Bada“ und „Athaoura“ zwei sehr traditionell ausgerichtete Gesangsstücke, in denen sowohl männliche als auch weibliche Vokalparts in arabischer Sprache vorkommen.

Das Debütalbum „Hilal“ ist ein rundes und sattes Werk geworden, welches dank Produktion von Fredrik Nordström und Mastering durch Jacob Hansen amtlich aus den Boxen wummert. Wer also den Gedanken von modernem Metal im orientalischen Gewand interessant genug findet, sollte sich diese Band hinter die Ohren schreiben.
ARKAN bedienen sich nicht einfach ein paar Elemente, sie zeigen visuell und akustisch die Verbundenheit zu ihrer Kultur und ihrer Herkunft. Und auch wenn sie mit „Hilal“ in Sachen Metal keinen großen Innovationsbonus einfahren können, so beweisen sie doch durch die gelungene Einbindung orientalischer Stimmungen ein ausreichendes Maß an Eigenständigkeit.

16.06.2008
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