Artificial Superstition - Artificial Superstition

Review

Die Schweizer ARTIFICIAL SUPERSTITION legen ihr selbstbetiteltes Debüt vor. Die Platte bietet neun Songs, einige davon mit deutlicher Überlänge. Stilistisch bewegt man sich im Bereich Rock, Hardrock und Psychedelic.

Der Opener „Where Do I Belong“ beginnt mit einem klassischen Hard-Rock-Intro: warme, offene Gitarrenakkorde und etwas Solo-Geplänkel. Danach wird es fast schon bluesig, wobei Bass und Drums das Fundament der simpel instrumentierten Strophe bilden. Frontmann und Gitarrist Michael Wosahlik zeigt sich dabei zwar äußerst textarm, sein relativ zurückhaltendes Organ fügt sich jedoch gut ins Klangbild ein. Zum Abschluss folgt ein längerer Solo-Part, der vor allem von ausschweifenden Gitarren-Sounds und zahlreichen Solo-Einlagen dominiert wird. „The Healer“ weiß im Anschluss mit ausgefeilten Drums und Orgel-Sounds zu gefallen, „Waiting“ beginnt hingegen etwas verhaltener und mit Akustik-Gitarre, gibt sich in der Folge eher balladesk  – und steigert sich erst gegen Ende, wobei erneut die Solo-Gitarre im Vordergrund steht.

Zu den Höhepunkten der Platte gehört sicherlich das abgedrehte „Pressure“, das zunächst mit zackigem Slap-Bass beginnt und danach an PORCUPINE TREE beziehungsweise deren „The Creator Has A Mastertape“ erinnert. Hier driften die Schweizer deutlich in progressivere Gefilde ab, vor allem am Synthie wird viel geschraubt und gedreht – cool! Das anschließend wiegend daherkommende „Yarn“ und die deutlich härtere Groove-Nummer „A Long Due Conclusion“ sind zwar gut in Szene gesetzte Songs, aber beileibe nicht so interessant. Generell beschleicht mich sowieso langsam das Gefühl, dass ARTIFICIAL SUPERSTITION schon alles gesagt haben. Wirkliche Überraschungen gibt es in der Folge nämlich nicht mehr. Zudem äuge ich nun zugegebenermaßen öfter zur Skip-Taste – was vor allem daran liegt, dass die Schweizer es mit den schwelgerischen Gitarren-Soli für meinen Geschmack etwas übertreiben.

So halten das an der Neun-Minuten-Marke kratzende „Morning Sun“ und das abschließende „Here On My Own“ keine weiteren, nennenswerten Höhepunkte bereit. Letzterer Song plätschert vielmehr eine Weile unspektakulär vor sich hin, bevor ein paar wilde Drum-Fills und etwas Gitarren-Gefrickel ein letztes Mal aufhorchen lassen.

Handwerklich gibt es an der Scheibe nichts zu bemängeln, die Schweizer Jungspunde beherrschen ihre Instrumente ohne Zweifel. Was das Songwriting angeht, scheint mir der rote Faden jedoch hin und wieder nicht so greifbar. Die Voraussetzungen sind aber da, um sich bei der Hard- und Psychedelic-Rock-Gemeinde einen dicken Stein im Brett zu erspielen.

20.12.2012
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