Asarhaddon - Thurofreminga

Review

ASARHADDON ist nicht nur der Name eines alttestamentarischen, assyrischen Königs und Eroberers, der sowohl in der Bibel als auch in einer späten Erzählung Lew Tolstois eine Rolle spielt, sondern auch der Name eines noch relativ jungen Schwarzmetall-Gespanns aus dem Osten Deutschlands, welches bereits mit ihrem 2020er Debüt „Reysa“ einiges an Aufmerksamkeit bekommen hat. Nun wird mit „Thurofreminga“ eine 2-Song EP nachgeschoben, welche in vielen Aspekten (zB. Covergestaltung, Aufnahmestudio, Produzent Markus Stock von Empyrium) wie eine Ergänzung zu „Reysa“ wirkt. Der Name der EP „Thurofreminga“ ist ein altniederfränkisches Wort und bedeutet so viel wie Vollendung. Schauen wir einmal, was es damit auf sich hat.

„Thurofreminga“ – Wie ein melancholischer Vorschlaghammer?

Die beiden Songs „Kummer“ und „Altes Herz“ durchbrechen jeweils die 12-Minuten Marke und man hört bei den ersten Durchläufen auch direkt die deutlichen Parallelen zum Debüt „Reysa“ heraus. Das Tempo bleibt meist im mittleren Bereich, Raserei ist immer nur ein relativ kleiner Teil der Songdynamik und hier und da gibt es Ausflüge in dem Post-Black-Metal, Puristen werden hier wahrscheinlich eher auf Abstand gehen. Auch wirkt es so, als wurde auf „Thurofreminga“ etwas mehr am Sound poliert, was vor allem in diesem Genre nicht jedem gefällt. Das Herausstechende an ASARHADDON ist allerdings die wirklich gelungen melancholische Atmosphäre und die überragenden deutschsprachigen Vocals von Live-/Gast-Sängerin Anna Nihil, die ebenfalls schon auf „Reysa“ zu hören war. Ein wenig erinnert der Gesang an die großartige Stimme von Lethian von den sächsischen Schwarzmetallern NORNIR, die es allerdings schafft, noch ein wenig bösartiger zu klingen.

ASARHADDON – Vollendung?

Eines ist klar, wer den Vorgänger „Reysa“ mochte, wird hier ebenfalls begeistert sein. Neueinsteigern würde ich allerdings empfehlen, sich zunächst einmal das Debüt vorzunehmen, da die Songs dort etwas kompakter wirken und noch etwas mehr Dreck im Sound steckt. Wer allerdings nicht zu puristisch veranlagt ist, seinen Black-Metal atmosphärisch und melancholisch mag, wird auch mit „Thurofreminga“ seine Freude haben.

29.06.2023
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