At The Hollow - What I Hold Most Dear

Review

Die Finnen sind ja, wie allgemein bekannt sein sollte, ein melancholisch angehauchtes Völkchen, was nicht zuletzt an den langen Wintern jenes Landes liegen dürfte. Ein Ausdruck dessen sind nun auch die Neulinge von AT THE HOLLOW, die mit „What I Hold Most Dear“ ihre Debütplatte vorlegen.

Die Klänge von AT THE HOLLOW sind dabei ganz sicher kein Metal, denn die Herren zeichnen sich eher durch eine zurückhaltende Instrumentierung aus, um der zumeist zarten Stimme von Juho Martikainen den absoluten Vortritt zu lassen.  
Die instrumentale Fraktion besteht dabei lediglich aus einer Gitarre, dem Schlagzeug und (als Highlight) einem Kontrabass. Insbesondere Letzterer trägt viel zur düsteren Atmosphäre der Scheibe bei.

Bei den Songs selbst gibt es starke Schwankungen in der Qualität. Titel wie der Opener „Was It Worth It“ bringen eine geschickte Steigerung (in diesem Song durch choreske Passagen) mit sich und bieten abwechslungsreiche Momente. Einem „Otherside“ merkt man dagegen die Lückenfüllfunktion aufgrund der Ereignislosigkeit deutlich an.

AT THE HOLLOW lassen sich schwer einordnen. Zuweilen fühlt man sich – aufgrund der sehr analog und „sparsam“ klingenden Aufnahme und des zurückhaltenden Sound – an hippieske Bands der späten 60er-Jahre erinnert. Hin und wieder möchte man aber auch SOLSTAFIR ausmachen, denn die Finnen bauen teilweise eine ähnliche, nahezu isländisch anmutende Atmosphäre auf.

So ungewohnt „What I Hold Most Dear“ zu Beginn klingt, so schnell wird man allerdings mit fortschreitender Laufzeit unaufmerksam, da das Gebotene wunderbar im Hintergrund vor sich hin dudelt, um den passenden akkustischen Background für lichtlose Tage zu liefern. Ein paar mehr Songs, an die sich mein Gehirn auch einige Zeit später noch erinnern kann und ich wäre zufrieden, denn das grundsätzliche Konzept ist interessant und wunderbar andersartig.

26.05.2015
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