Atrium Noctis - Home

Review

Mit “Home” veröffentlichen die fünf Kölner von ATRIUM NOCTIS bereits ihr drittes Studio-Album, das recht professionell aufgemacht und in anständigem, aber etwas zu drucklosem Soundgewand daher kommt. Kredenzt wird darauf sehr Keyboard-lastiger Symphonic Black Metal, der häufig an CRADLE OF FILTH und hier und da an frühe DIMMU BORGIR-Werke erinnert, mit leichter Pagan-Schlagseite.

Leider jedoch hinkt dieser Vergleich gewaltig. Zwar weist die Musik von ATRIUM NOCTIS ähnliche Trademarks auf, wie die genannter Formationen, qualitativ liegen zwischen den Kölnern und ihren Vorbildern jedoch Welten. Während Dani Filth regelrecht akrobatisch mit seiner charakteristischen Stimme umgeht und von schrillem Kreischen über stimmungsvollen Sprechgesang bis hin zu bedrohlichen Growls alles auffährt, was Genre-Fans erwarten können, muss der Hörer sich bei ATRIUM NOCTIS mit eintönigen, abwechslungslosen Screams und Growls begnügen, denen es an jeglicher Signifikanz und an Wiedererkennungswert gänzlich fehlt. Warten die Idole mit spannungsgeladenen Strukturen und Arrangements auf, bieten ATRIUM NOCTIS lediglich simple, vorhersehbare und schnell ermüdende Song-Konstrukte. Standen DIMMU BORGIR und CRADLE OF FILTH Modell dafür, wie man bombastische, mächtige Keyboard-Teppiche webt und atmosphärische Zwischenstücke kreiert, die den Hörer sofort umfassen und in sich gefangen nehmen, so fertigten ATRIUM NOCTIS lediglich eine kitschige, übertriebene und einfallslose Kopie davon an, die Geschick und Einfallsreichtum schmerzlich vermissen lässt.

Dennoch würde ich ATRIUM NOCTIS nicht attestieren, ein durchgängig schlechtes Album am Start zu haben. Denn obwohl das musikalische Grundgerüst so einiges zu wünschen übrig lässt, so lugen doch hier und da auch mal gute Ideen vorsichtig um die Ecke und in solchen Augenblicken hat “Home” wirklich seine Momente, so z.B. bei “Icarus”, “Spuren Eines Wolfes”, dem Outro “Eternal Gardens” oder den Zwischenstücken “RIP III” und “RIP IV”. Würden ATRIUM NOCTIS diese Ideen heraus locken, sie geschickter umsetzen, dafür etwas Füllmaterial ausmerzen und das viel zu dominante Keyboard drosseln, wäre beim nächsten Male bestimmt eine Bewertung im vorderen Mittelfeld drin.

21.09.2010
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