Atrocity - Gemini

Review

Galerie mit 23 Bildern: Atrocity – 30 Year Anniversary Processions 2023 in Essen

„Deutschlands innovativste Metal-Band“ tönt das Info-Sheet. Ein Umstand, auf den Atrocity immer gerne verweisen, wenn es gilt ihre teilweise doch etwas halbgaren Werk zu rechtfertigen. Zugegeben, auch mir hat „Die Liebe“ und besonders „Werk 80“ gut gefallen. Letzteres Album vor allem, da die dort präsentierten Lieder ohnehin nicht von der Band selbst stammten, wie auch „Die Liebe“ nur eigene Stücke im neuen Gewand enthielt und die Das Ich Stück selbst ein Krull nicht verstümmeln konnte. Doch was mir nun mit „Gemini“ vorliegt spottet jeder Beschreibung. War „Willenskraft“ noch recht Death Metal-haltig, mit einigen Zusprüchen an den damaligen Goth Metal Trend, so hat man dies mal eine ganze Flaggen Armada im Wind hängen. „Modern“ nennt man das wohl, wenn einem einfach die Idee ausgehen und man seine schwachen Lieder mit fettem Sound und elektronischen Spielerein aufwertet. Rammstein standen hier wohl Pate, wie auch die ein oder andere And One Anleihe (besonders bei der grausigen Single „Taste Of Sin“) zum Tragen kommt. Die Band macht beliebig austauschbaren Stampf-Metal, der stumpf und hirnlos aus den Boxen dröhnt und schon nach wenigen Minuten extrem nervt. Krull sollte auch endlich einmal einsehen, daß er einfach nicht singen kann, so oft er das auch versuchen mag. Er hätte besser bei seinem Shouting bleiben sollen. Auf Werk 80 konnte man diesen Umstand noch gut kaschieren, doch hier kann nichts mehr die Gesangslinien retten: Grauenhaft! Auch die Texte drehen sich nun vermehrt um das übliche Thema. Teils deutsch, teils englisch informiert man uns die feuchten Alpträume des Herrn Krull, der scheinbar mit den Worten „Poesie“ oder „Lyrik“ nichts anfangen kann. Natürlich mußt man auch wieder ein paar unschuldige Stücke durch den Fleischwolf drehen, die eigenen Ideen waren ja ohnehin nicht sonderlich gelungen: „Zauberstab“ spielt mit den Nerven, „Sound Of Silence“ (Simon & Garfunkel!!!!) ist schleimig ohne Gnade, „Lily Marleen“ dürfte sicher demnächst auf diversen Partys mit gröhlendem Enthusiasmus begrüßt werden. Einzige Lichtblicke sind die etwas langsameren und erträglicheren Stücke wie „Liebesspiel“, „Sometimes…A Nightsong“ oder „Gemini“. Immerhin haben die noch ein annehmbares Pop-Feeling. Ach ja, Liv singt auch mal wieder mit, das dürft aber nun wirklich niemanden mehr verwundern. Drei annehmbare Stücke und ein Haufen belangloses Geplöcke – eine ernüchternde Bilanz.

27.10.2000
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