Aureole - Alunarian Bellmaster

Review

Bei AUREOLE handelt es sich um eines der vier Projekte von Markov Soroka, der bei uns zuletzt mit TCHORNOBOG in Erscheinung getreten ist. In der Zwischenzeit hat er mit KRUKH und DROWN (ehemals SLOW, USA) diverse Alben und Releases veröffentlicht. Die Fragmentiertheit seiner Musik ist der stilistischen Aufspaltung geschuldet, denn er bedient mit seinen Projekten verschiedene artverwandte Genres. Bei TCHORNOBOG entschied sich der rezensierende Kollege des gleichnamigen Albums für Experimental. Offiziell läuft die Band aber unter Black, Death und Doom. DROWN ist für den Funeral Doom reserviert und KRUKH sowie AUREOLE widmen sich dem Black Metal. Letztgenannte Band speziell dem Ambient Black.

„Alunarian Bellmaster“ funktioniert als Gesamtwerk

Die neun Stücke auf „Alunarian Bellmaster“ verteilen sich auf eine gute Stunde, wobei drei von ihnen Überlänge haben und zusammen rund die Hälfte der Laufzeit einnehmen. Mit seinen fließenden Übergängen funktioniert das Album wie ein einziger langer Track, denn zumindest in grenznahen Bereichen sind die Stücke homogen gestaltet. Dem Genre entsprechend herrscht oft Minimalismus, vor allem in Bezug auf die Instrumentierung. Der Musiker legt jedoch Wert auf eine meist dichte Geräuschkulisse und erzeugt unter anderem mit den Gitarren, aber vorwiegend durch allerlei Effekte, ein Grundrauschen und -grollen, das ein geheimnisvoll-beklemmendes Gefühl vermittelt.

Aus diesem Grundrauschen brechen immer wieder mitreißende Riffs und Melodien hervor. Auch die Perkussionsparts fallen am stärksten auf, wenn sie plötzlich rhythmischer hervorstechen. Einzig die Vocals wollen nie so richtig aus ihrer dissonanten Metaebene heraus. Zusammengenommen erschafft AUREOLE ein fast zyklisches Gesamtbild, bei dem Elemente nach und nach dazustoßen, bis eine kakofonische Melange entsteht, um dann wieder herunterzufahren und den Prozess zu wiederholen.

AUREOLE dürfte konziser vorgehen

Das bandeigene Science-Fiction-Konzept, das sich um die extraterrestrische Zitadelle Alunar dreht, wird nicht lyrisch, sondern musikalisch zum Ausdruck gebracht. Das funktioniert überraschend gut, denn das düster-spacige Thema ist auch ohne vorherige Kenntnis offensichtlich. Am ehesten lässt sich der Sound als vertonte Lovecraft-Geschichte beschreiben, denn „Alunarian Bellmaster“ könnte ebenso gut als Hintergrund zu beispielsweise „At The Mountains Of Madness“ laufen. Dafür sorgen unter anderem erhabene Klänge. Ohne die ausgedehnten Passagen, die die Spielzeit eher aufblasen, als zu wirken, könnte das Album jedoch deutlich mehr beeindrucken. Ausgerechnet der fast vierzehnminütige Rausschmeißer plätschert nur noch, was den letzten Eindruck gehörig dämpft. Ein wenig konziser hätte AUREOLE hier gerne vorgehen dürfen.

03.02.2024

headbanging herbivore with a camera

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