Azarath - Saint Desecration

Review

An den neuesten Streich der Blasphemiker aus Polen darf man nach dem zuletzt veröffentlichten “In Extremis” hohe Erwartungen knüpfen. Immerhin stellte das Werk anno 2017 ein echtes Sahnestückchen in Sachen Blackened Death Metal dar. Nach kurzem Picking-Intro zu “Death-At-Will” räumen AZARATH auch jegliche Zweifel aus dem Weg: Gefangene werden auch dieses Jahr nicht gemacht. Infernalisches Growling paart sich mit den schwärzesten Hochgeschwindigkeit-Licks und einer regelrechten In-Die-Fresse-Produktion.

AZARATH spielen Black Metal in weißer Weste

Was AZARTH hier leisten, stellt Songwriting auf technisch höchstem Niveau dar. Man mag von glattpoliertem Satan-Worship-Metal halten, was man will. Aber die vielen Details und das glasklare Mastering verschaffen dem Hörer unbeschwerte Freude. Ketzer werden weiterhin BEHEMOTH als die wahre Gallionsfigur des polnischen Mainstrem-Black-Metal und gleichzeitig als ewige Referenz für AZARATH ausrufen. Der Unterschied liegt aber auf der Hand. Letztgenannte Band verzichtet gänzlich auf Weichmacher und epische Arrangements und schmiegt sich darum auch nicht einem breit angelegten Publikum an.

“Saint Desecration” bietet geschmackvolle Kost mit vielen Zutaten

Immer wieder bestechen die Songs mit liebevoll angereicherten Drum-Parts und fies aufheulenden Gitarren im Stile von Dimebag Darrell. Selbst die Full-Time-Beats kommen derart tight daher, dass man vom Glauben abfällt (ein Schelm …). Es wäre völlig überflüssig, einzelne Stücke aus dem Album herauszupicken, denn im Verbund materialisieren sich die elf Lieder zu einem wuchtigen Tempo-Monster. Die häufigen und unerwarteten Taktwechsel verleihen der Musik außerdem einen progressiven Anstrich, was auch Hörern außerhalb der Genre-Grenzen die Ohren anspitzen dürfte.

Mehr Death im Metal geht nicht

Bis zum letzten abgründigen Riff bleibt die Platte spannend und legt Wurzeln im Thrash genauso frei wie im klassischen Heavy Metal. Die Musik treibt den Hörer aber konstant in südliche Gefilde. Das brillante Mastering überdeckt all die dissonanten Melodien und die Boshaftigkeit in den herausgewürgten Hasstiraden von Sänger Skullripper keineswegs. Was nach “Saint Desecration” bleibt, sind blutverkrustete und vernarbte Gehörgänge und eine klare Kaufempfehlung am Ende dieser Rezension!

24.11.2020

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