Bat - Wings Of Chains

Review

Neue Bandprojekte bekannter Musiker gibt es heutzutage wie Sand am Meer. Bei BAT handelt es sich um ein ebensolches Projekt rund um(ex-)Mitglieder von MUNICIPAL WASTE, D.R.I. und VOLTURE. Das gibt den ersten Hinweis darauf, wohin die Reise geht: Auf dem Debütalbum „Wings Of Chains“ gibt es dreckigen Speed Metal, der alle musikalischen Entwicklungen der letzten 30 Jahre getrost ignoriert.

Stattdessen geben die Amis eine knappe halbe Stunde lang gnadenlos auf die zwölf! Das ist nicht virtuos, das ist nicht besonders melodisch. Dafür gibt es eine Menge Blut und Schweiß. Beim Hören von „Wings Of Chains“ poppen vor dem geistigen Auge enge Kellerclubs voller Headbanger auf, die sich die Seele aus dem Leib schreien. Die Seele aus dem Leib schreit sich außerdem Sänger/Bassist Ryan Waste. Dabei erinnert er in seinen besten Momenten an Tom Warrior zu frühen CELTIC FROST-Zeiten. Und die Backing-Chöre in „Ritual Fool“ kreieren eine gespenstische Atmosphäre, wie es die Schweizer Extrem-Pioniere nicht besser hätten machen können.  Im Titelsong riffen BAT Erinnerungen an die New Wave of British Heavy Metal wach und „Bloodhounds“ geht verdammt punkig zur Sache. Trotz der engen Genre-Grenzen bemühen sich BAT um jede Menge Abwechslung.

Die Produktion ist angenehm old schoolig. Hier ist nichts getriggert und nichts glatt gebügelt. An einigen Stellen sind sogar Spielfehler erhalten geblieben. Dadurch wirkt „Wings Of Chains“ verdammt echt, lebendig und vor allem ehrlich. In Zeiten, wo selbst im Metal 90 Prozent aller Veröffentlichungen tot produziert werden, kann es von dieser Art Sound nicht genug geben. BAT brauchen sich in keinster Weise hinter den Hauptbands der Mitglieder verstecken. Stattdessen steht das Trio problemlos auf eigenen Füßen.

„Wings Of Chains“ ist eine energiegeladene Scheibe, die von vorne bis hinten Spaß macht. Wer große Melodien, saubere Produktionen und virtuoses Spiel sucht, geht lieber woanders hin. Alle anderen können bei BAT unbesorgt zugreifen und schon mal den Partykeller vorbereiten.

03.06.2016

"Irgendeiner wartet immer."

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