Beardfish - Destined Solitaire

Review

Wie schon oftmals erwähnt, ist Schweden ein zwar kleines, aber umso mehr kreative Köpfe hervorbringendes Land. Die Gruppen, die aus Schweden kommen sind unzählig und bringen zumeist Platten von beachtlicher Qualität auf den Markt. Die Qualität von BEARDFISH ist ebenfalls unüberhörbar. Haben sich die Herren Musiker doch einer extremen Variante des Progressive-Rock verschrieben. Extrem vor allen Dingen deshalb, weil sie es mit ihrem Sound, der auf einer Mixtur aus Rock und Jazz basiert, auf die Spitze treiben.

Die Einflüsse de Band reichen dabei bis in die späten Sechziger zurück, was durch die omnipräsente Hammondorgel überdeutlich wird. Auch in den Siebzigern und Achtzigern fühlen sich BEARDFISH sehr heimisch. Dass dabei Kompositionen heraus kommen, die sehr schwer greifbar sind, dürfte nicht sonderlich überraschen. Die Skandinavier sind allesamt talentierte Musiker und lassen das auch innerhalb der Songs gerne mal durchblicken. Das macht das Ganze für Musiker und Fans von extremem Progressive-Rock sehr interessant und die werden auch eine Menge entdecken.

Für den normalen Prog-Fan hingegen sind die Nummern auf “Destined Solitaire“, dem fünften Album der Band, nur schwer nach zu vollziehen. Stücke wie “In Real Life There Is No Algebra“ haben derart viel Musik in sich, dass eine klare Linie fast gar nicht zu erkennen ist (auch, wenn jenes lediglich vier Minuten lang ist). Da wird in den Songs munter zwischen den oben schon genannten Komponenten hin und her gesprungen, wobei der Jazz hier eindeutig die Oberhand hat. Hinzu kommen Ausflüge in Richtung Musical oder Chanson, die zwar für weitere Farbtupfer im Sound der Schweden sorgen, aber ebenfalls nicht helfen einen roten Faden zu erkennen. Da sind auch die zahlreichen, teilweise recht eingängigen Melodien kein Anker, an dem man sich als Hörer festhalten könnte.

Musikalisch gehen BEARDFISH keine Kompromisse ein und haben dadurch das Wichtigste vergessen. Die Stücke auf “Destined Solitaire“ sind zu sperrig um richtig überzeugen zu können. Wenn man am Ende eines Songs angelangt ist, neigt man dazu sich zu fragen, wie der Song eigentlich angefangen hat. BEARDFISH haben hier die absolute Reizüberflutung abgeliefert und verwehren dem Hörer so ein tieferes Eintauchen in ihre Welt. “Destined Solitaire“ ist definitiv nur etwas für die ganz Verwegenen unter den Hörern. Musikalisch über jeden Zweifel erhaben, im Songwriting-Bereich leider durchgefallen.

04.08.2009
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