Beartooth - Aggressive

Review

Die Hoffnungen, dass ex-ATTACK-ATTACK!-Frontmann Caleb Shomo mit seiner neuen Band an altbewährten Zutaten festhält, dürfte schon das BEARTOOTH-Debüt zunichte gemacht haben. Auch „Aggressive“ zeigt sich viel mehr in einem Modern-Rock-Gewand, offeriert aber deutlich mehr Spritzigkeit als sein Vorgänger.

„Aggressive“ wirkt deutlich erfrischender

Die Einflüsse, die dem treibenden Rock beigemischt wurden, wirken deutlich erfrischender. Ob die teilweise sehr deutlichen Metalcore-Roots oder die rotzige Attitüde mit einem Spritzer Punk, es brodelt ordentlich im Tank. Schon der Opener und gleichzeitige Titeltrack „Aggressive“ bereitet die Hörerschaft auf ein eingängiges Treiben vor – das irgendwo zwischen Aggression, Ohrwurm-Refrains und viel, sehr viel Rock-Appeal vorbereitet.

Es pulsiert, macht Laune und offenbart große Live-Tauglichkeit. Diese wird, so viel sei vorweggenommen, im Bonusteil der Scheibe direkt mit vier Live-Versionen untermauert. Davor gibt es aber einiges an vergnüglichen Minuten. Neben dem Opener springen vor allem „Loser“ und „Burn Out“ ins Ohr, besonders wegen der charismatischen Stimme von Shomo, der zwischen Schreien und Klargesang alles voller Leidenschaft vorträgt.

BEARTOOTH sind mehr als Aggression

Natürlich zeigt auch BEARTOOTH ganz klar, dass die Band weit davon entfernt ist, ihren Unterhaltungswert alleine aus Härte zu ziehen. Ganz im Gegenteil, neben den wuchtigen Riffs und dem Geschrei bestechen vor allem die eingängigen Rhythmen und die Mitsumm-Melodien. Schade nur, dass „Aggressive“ zwischenzeitlich etwas die Luft ausgeht – Songs wie „Fair Weather End“ oder das auf Groove setzende „Find Away“ haben zwar ihren Reiz, gehen in der Gesamtsumme aber deutlich unter. Besser knallt da das wüste „Always Dead“, das eine fast zwingende Mosphit-Einladung ist.

Natürlich wird „Aggressive“ BEARTOOTH-Verächter nicht umstimmen. Aber die Platte hat eine ungehörige Energie und so manchen Hit in petto. Die drückende Produktion wirkt dabei als Veredelung und ist wie geschaffen für den US-Markt. Und so setzen sich Band und vor allem das Album endgültig irgendwo zwischen Rock-Radio-Dauerschleife und ordentlichen Live-Krachern fest. Das mag manchmal etwas zu glatt wirken, ist aber bei genauem Lauschen herrlich ungeschliffen und höchst emotional, wie auch dem Letzten beim fast verzweifelt-wütenden Abschlusstrack „King Of Anything“ klar werden dürfte. Als Bonus gibt es auf der limitierten Version neben den erwähnten vier Live-Tracks noch zwei nette Akustikversionen von „Hated“ und „Sick Of Me“.

10.07.2017

Chefredakteur

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